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Am Montag bestimmte Merrill Lynch hierzulande die Schlagzeilen. In einer Unternehmensstudie stufte der für das amerikanische Bankinstitut tätige Verfasser die Namenaktien der UBS von «Neutral» auf «Buy» hoch. Gleichzeitig hob der viel beachtete Experte die Gewinnschätzungen um durchschnittlich 4 Prozent und das Kursziel auf 21 (19,40) Franken an.

Nur wenige Sekunden nachdem diese Neuigkeiten über den Börsenticker flimmerten, starteten die Papiere der Schweizer Grossbank durch und kletterten von regen Handelsaktivitäten begleitet auf neue Jahreshöchststände.

Dass Merrill Lynch an diesem Tag auch mit einer Unternehmensstudie zur Credit Suisse an die Öffentlichkeit gelangte, ging im allgemeinen Trubel schlichtweg unter. Vermutlich auch deshalb, weil der Experte in der Studie weder von seiner Kaufempfehlung, noch vom Kursziel von 37,10 Franken abwich.

Fakt ist allerdings: Auf Basis der jeweiligen Kursziele sieht Merrill Lynch bei den Aktien der Credit Suisse ein mehr als doppelt so hohes Aufwärtspotenzial als bei jenen der Erzrivalin. Den Medien schien das am Montag allerdings nicht erwähnenswert, oder aber diese zweite Studie ging schlichtweg an ihnen vorbei.

Interessant ist auch, was der Studienverfasser über die kleinere der beiden Schweizer Grossbanken schreibt. Neben der UBS sei die Credit Suisse das am stärksten von den Finanzmärkten abhängige Bankinstitut in ganz Europa. Die Nettoneugeldentwicklung stehe unmittelbar vor einer Beschleunigung. Und sollte die Bruttomarge sich aufgrund des freundlichen Marktumfelds zunächst stabilisieren und dann erholen, stehe einer Verbesserung der Ertragslage nichts mehr im Weg.

In den letzten drei Jahren sei der Konsens für die diesjährigen Gewinnschätzungen um 37 Prozent nach unten revidiert worden. Trotz freundlicheren Rahmenbedingungen stünden diese Schätzungen gerademal 5 Prozent über den Tiefstständen. Dank dem gerade bei den Personalkosten noch immer umfassenden Einsparpotenzial macht der Experte Raum für substanzielle Gewinnschätzungserhöhungen aus.

Die Credit Suisse werde im laufenden Jahr eine moderate Bardividende ausschütten. Alles darüber wäre ein starkes Signal an die Märkte, so ist sich der Experte sicher.

Zumindest die jüngsten Handelsstatistiken lassen bei den beiden Schweizer Grossbanken ein solides viertes Quartal vermuten. Viel wichtiger ist allerdings das laufende erste Quartal, welches als das saisonal betrachtet stärkste des ganzen Jahres gilt. In meinen Augen bleiben die Aktien von UBS und Credit Suisse eine Wette auf eine ungebremste Fortsetzung der Hausse an den Aktienmärkten. Und wie lange diese noch läuft, lässt sich nur schwer abschätzen.

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Schon seit Tagen tobt in den Namenaktien von Swiss Re ein erbitterter Schlagabtausch zwischen Haussiers und Baissiers. Prominente Unterstützung erhielten letztere von zwei führenden Rückversicherungsbrokern. Sowohl Willis Re als auch Guy Carpenter berichteten erstmals von grösserem Druck auf die Prämien.

Mittlerweile werden diese Berichte von Analysten allerdings heruntergespielt. Der für die MainFirst Bank tätige und von mir sehr geschätzte Versicherungsexperte hält die Aussagen von Willis Re und Guy Carpenter in Rücksprache mit Rückversicherungsunternehmen für zu pessimistisch. Das aktuelle Geschäftsumfeld sei erwartungsgemäss von Herausforderungen geprägt. Allerdings halte Swiss Re an den im September gemachten Aussagen fest. Nicht zuletzt aufgrund der neben der regulären Dividende von 4 Franken je Aktie zu erwartenden Sonderdividende von weiteren 2 Franken, stuft der Experte die Aktien des Rückversicherungskonzerns wie bis anhin mit «Outperform» und einem Kursziel von 88 Franken ein.

Etwas vorsichtiger äussert sich sein Berufskollege von JP Morgan. Dieser bleibt bei seiner vorsichtigen Haltung für die Rückversicherer und rechnet auf Monate hinaus mit verhaltenen Neuigkeiten. Allerdings gebe es mittlerweile Anhaltspunkte dafür, dass individuelle Aktien wie die von Swiss Re mittlerweile überverkauft seien.

Grössere Naturkatastrophen blieben in den letzten Jahren aus, weshalb die Rückversicherungsindustrie über gewaltige finanzielle Kapazitäten verfügt. Bisher schlugen sich diese Kapazitäten kaum in der Prämiengestaltung nieder. Dem wird allerdings nicht immer so sein.

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Erstmals flirten die Namenaktien von Swiss Life wieder mit der Marke von 200 Franken. Aus dem Berufshandel wird mir schon seit gestern Nachmittag von teilweise aggressiven Deckungskäufen aus dem angelsächsischen Raum berichtet.

Vermutlich stehen letztere im Zusammenhang mit einer Studie der Credit Suisse zum europäischen Versicherungssektor. In der Studie wirft der bis anhin negativ für den in Zürich beheimateten Lebensversicherungskonzern negative Verfasser das Handtuch und stuft die Papiere von «Underperform» auf «Neutral» hoch. Gleichzeitig zieht der Experte das 12-Monats-Kursziel auf 200 (175) Franken nach.

Von einem Einstieg rät die Credit Suisse bei Swiss Life allerdings weiterhin entschieden ab. Noch weise das Unternehmen die Solvenz nach SST nicht aus. Und auch an der schwachen Barmittelgenerierung und der dadurch bescheidenen Dividendenaussichten habe sich nichts geändert. Darüber sei die Rentabilität im Kollektivlebengeschäft mittelfristig mit Unsicherheiten verbunden.

Zumindest mit seinen Aussagen in Bezug auf die zukünftige Dividendenpolitik von Swiss Life hebt sich der für die Credit Suisse tätige Experte von seinen Berufskollegen ab. Genau in diesem Zusammenhang besteht allerdings zunehmend Überraschungspotenzial.