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Am frühen Freitagmorgen liess Roche eine kleinere Bombe platzen: Der Pharma- und Diagnostikkonzern aus Basel bestätigte einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach sich ein nicht namentlich bekanntes Mitglied des Aktionärspools Oeri-Hoffmann von Inhaberaktien mit einem Marktwert von 700 Millionen Franken trennt.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Spatzen in Basel früher oder später von den Dächern pfeifen, um wen es sich bei der mysteriösen Verkäuferin oder dem Verkäufer denn eigentlich handelt. Auch über die Beweggründe wird vorerst noch spekuliert.
Interessant ist, dass sich die Genussscheine im Laufe des Tages um einiges besser behaupten konnten als die Inhaberaktien. Erstere gingen um 1,6 Prozent tiefer aus dem Handel, letztere büssten hingegen mehr als 7 Prozent ein. Dadurch schmolz der "Écart" zwischen den beiden Titelkategorien auf etwas weniger als 10 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren.
Ich wäre daher nicht überrascht, wenn der mysteriöse Verkäufer einfach nur Arbitrage zwischen den beiden Titelkategorien betrieben hätte. Zeichnet sich etwa ab, was ich schon eine ganze Weile fordere? Verabschiedet sich Roche von der ziemlich angestaubten Eigenkapitalstruktur und führt endlich die Einheitsaktie ein?
Kursentwicklung der "Bons" von Roche seit Anfang Januar (Quelle: www.cash.ch)
Keine 48 Stunden bevor Bloomberg von der Platzierung des Aktienpakets erfahren hat, trat die Credit Suisse in einem Kommentar aus den Handelsräumen mit einer taktischen Kaufempfehlung für die Genussscheine an die eigene Anlagekundschaft heran. Sie traut den Valoren kurzfristig eine Erholung in die Kursregion zwischen 316 bis 333 Franken zu. Die Reissleine würde sie dann ziehen, sollte der Kurs in die Region von 274 bis 263 Franken zurückfallen.
An der taktischen Empfehlung hält die Grossbank übrigens auch jetzt noch fest. Ihres Erachtens fiel das letztjährige Ergebnis besser als befürchtet aus. In Kombination mit der stark überverkauften Situation geht sie davon aus, dass die Kursentwicklung die Talsohle bereits durchschritten haben könnte.
Ich schätze die Situation übrigens recht ähnlich ein und zähle die Genussscheine von Roche auch weiterhin zu meinen Schweizer Aktienfavoriten für 2023.
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Letzte Woche schoss der Aktienkurs im Zuge erneuter Informationen seitens des Gerüchteportals Dealreporter nach oben, wonach Nordic Capital und Kohlberg Kravis Roberts (KKR) gemeinsam an einem Angebot für Temenos basteln. Wie tief die beiden Finanzinvestoren in die Tasche greifen müssen, ist nicht bekannt.
Kursentwicklung der Temenos-Aktien in den letzten Tagen (Quelle: www.cash.ch)
Mit aufschlussreichen Berechnungen wartet nun die Citigroup in einem Kommentar auf. Der Autor Pavan Daswani geht davon aus, dass ein Interessent bis zu 95 Franken je Aktie in bar bieten könnte. Wahrscheinlicher scheint ihm aber ein Barangebot in Höhe von vernünftigeren 83 Franken je Stück. Er selber stuft die Valoren weiterhin nur mit "Neutral" und einem Kursziel von 70 (zuvor 56) Franken ein.
Langjährige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen, dass ich mich bei Übernahmespekulationen gerne an den derivatseitigen Aktivitäten orientiere. Das Interesse hat nach einem kurzen Anschwellen rund um die Dealreporter-Geschichte von letzter Woche jedenfalls wieder nachgelassen. Ich denke da etwa an die Call-Warrants TEMRJB oder JTEM1U.
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1 Kommentar
Ich glaube, dass noch mehr Mitglieder des Aktionärspool ihre Anteile verkaufen werden............Roche ist unter keinem guten Stern und wird am Schluss abstürzen.... am Schluss gar unter die 50 % Familienbeteiligung.....dann wird es interessant....