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Alle Jahre wieder lässt sich dasselbe Phänomen beobachten: Jeweils wenige Wochen vor Beginn des neuen Börsenjahres lassen sich die Banken und ihre Strategen in die Karten blicken und geben einen Ausblick ab.
Erst vor wenigen Tagen gab sich die französische Société Générale in einem Strategiepapier ziemlich desillusioniert, was die nächstjährige Aktienmarktentwicklung anbetrifft. Die Autoren rechnen zwar mit einer freundlichen ersten Jahreshälfte, danach aber mit sehr schwachen Börsen.
Im Zuge dessen sehen sie den Swiss Market Index (SMI) auf 8000 Punkte tauchen. Das läge in etwa 10 Prozent unter dem gestrigen Schlussstand. Da die Autoren den anderen europäischen Aktienindizes ein noch deutlicheres Rückschlagpotenzial zuschreiben, raten sie der eigenen Kundschaft zum Kauf von Aktien aus der Schweiz (siehe Fällt der SMI nächstes Jahr auf 8000 Punkte? vom 23. November).
Dem widerspricht Chefanalyst Andrew Garthwaite von der Credit Suisse heute in einem mir zugespielten Ausblick auf das kommende Börsenjahr mit Vehemenz - stuft er den Schweizer Aktienmarkt doch auf Underweight (Benchmark) herunter, was einer Verkaufsempfehlung gleichkommt. Stattdessen setzen Garthwaite und seine Abteilungskollegen auf Aktien aus Deutschland und Spanien. Die Direktive ist unmissverständlich: Konjunkturabhängige anstatt defensive Aktien.
Entwicklung des SMI über die letzten zehn Jahre. (Quelle: www.cash.ch)
Dass die für die Credit Suisse tätigen Strategen gleichzeitig zur Ausdünnung von westlichen Aktien in Stärkephasen raten, will nicht so recht in dieses Bild passen. Zumindest die amerikanischen Leerverkäufer werden ihnen da aber vermutlich nicht widersprechen wollen (siehe Vier SMI-Firmen im Visier der Leerverkäufer von gestern).
Einmal mehr findet man sich als Anleger zwischen Stühlen und Bänken wieder. Die eine Bank sagt das eine, die andere Bank etwas völlig anderes. Wer soll da, bitteschön, noch wissen, was im Hinblick auf das Börsenjahr 2019 zu tun ist?
In den nächsten Tagen und Wochen werden weitere Ausblicke von hochkarätigen Banken eintreffen. Wer sich davon neue Erkenntnisse erhofft, dürfte enttäuscht werden. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass die Prognosen und Anlageempfehlungen für das kommende Börsenjahr - wie im vorliegenden Fall - weit auseinandergehen und mehr Fragen aufwerfen, als sie beantworten. In diesem Sinne: A suivre...
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Vor der Hochzeit mit der französischen Lafarge wurde der Zementhersteller Holcim stets frenetisch für die starke Stellung in den aufstrebenden Schwellenländern gefeiert. Doch das war einmal, messen viele Analysten den Risiken mittlerweile doch ein ungleich höheres Gewicht bei als den Chancen.
Da hilft auch nicht, dass die Abhängigkeit von den Schwellenländern im Zuge des Zusammenschlusses der beiden Unternehmen zu LafargeHolcim sogar noch zugenommen hat. Hinzu kommen Altlasten seitens der Franzosen wie etwa der Vorwurf der Terrorfinanzierung in Syrien. Hätte Konzernchef Jan Jenisch gewusst, was ihn bei seinem zukünftigen Arbeitgeber erwartet - er wäre vermutlich bei Sika geblieben.
Seit seinem Amtsantritt im September letzten Jahres ist der Börsenwert von LafargeHolcim um fast 20 Prozent geschmolzen, wobei Jenisch keine Schuld trifft. Die Aktien anderer Rivalen - etwa jene von HeidelbergCement - haben seither sogar noch mehr eingebüsst.
Wenn LafargeHolcim morgen zum diesjährigen Investorentag ins britische Birmingham lädt, erhält Jenisch einmal mehr die Gelegenheit, die Aktionärinnen und Aktionäre für seine Sache zu gewinnen.
Die Aktien von LafargeHolcim (rot) lassen jene von HeidelbergCement (grün) im Zwölf-Monate-Vergleich hinter sich. (Quelle: www.cash.ch)
Darf man Analyst Phil Roseberg von Bernstein Research Glauben schenken, dann könnte er von ausserplanmässigen Fortschritten auf der Kostenseite und beim Turnaround im Verbundstoffgeschäft berichten. Impulse für die Aktienkursentwicklung verspricht sich Roseberg vor allem dann, sollte Konzernchef Jenisch zusätzliche Bereichsverkäufe ankündigen. Der Analyst glaubt nicht, dass der Investorentag für Enttäuschung sorgen wird und bekräftigt deshalb sowohl die "Outperform" lautende Kaufempfehlung als auch das Kursziel von 63,60 Franken für die Aktien von LafargeHolcim.
Dem Beratungsunternehmen IHS Markit zufolge spekulieren die Leerverkäufer momentan mit rund 7 Prozent der ausstehenden Aktien auf rückläufige Kurse. Noch im Juni waren es sogar fast 9 Prozent. Mit positiven Neuigkeiten liesse sich der eine oder andere Leerverkäufer morgen wohl in die Knie zwingen.
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