Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.
+++
Der Fondsmanager Christopher Brown hat sein GAM-Paket zuletzt zügig ausgebaut. Neuerdings hält er über seinen GEM Global Yield Fund gut 5 (zuvor 3) Prozent am angeschlagenen Vermögensverwalter. Das geht zumindest aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervor.
Nicht nur der Einstieg Browns von vor wenigen Wochen, auch der Beteiligungsausbau überrascht mich schon ziemlich. Denn eigentlich investiert der GEM Global Yield Fund in Schwellenländeraktien mit hohen Dividendenrenditen. Und als Schwellenländeraktien kann man jene von GAM nun wirklich nicht bezeichnen – und auch nicht als dividendenstark.
Interessant ist, dass der Fondsmanager und seine Arbeitskollegen für ihre aktive Einflussnahme bei Unternehmen bekannt sind, welche sich im Turnaround-Prozess befinden. Und so passt der Vermögensverwalter dann doch zumindest ein wenig ins Beuteschema der Amerikaner.
Darüber, was genau der neue Grossaktionär im Schilde führt, lässt sich vorerst bloss spekulieren. Vermutlich reicht der Stimmenanteil von 5 Prozent nicht aus, um bei GAM im Alleingang Veränderungen anzustossen. Mit anderen Worten: Brown muss andere Aktionäre mit an Bord holen.
Ich wäre allerdings auch nicht überrascht, wenn es sich bei der besagten Beteiligungsnahme bloss um ein kurzes Gastspiel handelt und der Fondsmanager genauso schnell wieder aussteigt, wie er eingestiegen ist. Alte Übernahmespekulationen aufleben lässt die Beteiligungsmeldung - zumindest fürs Erste - jedenfalls nicht.
+++
Mit dem Verkauf des Schweizer Geschäfts an den "orangen Riesen" Migros gelingt der bis über beide Ohren verschuldeten Zur Rose ein Coup, der seinesgleichen sucht. Die rund 360 Millionen Franken, welche der Versandapotheke aus der Transaktion zufliessen, machen sie quasi über Nacht fast schuldenfrei.
Zugegeben: Die Gewinnströme aus dem Heimmarkt dürfte das Unternehmen künftig wohl schmerzlich vermissen. Dennoch überwiegen die Vorteile, rückt eine weitere stark verwässernde Kapitalerhöhung doch in weite Ferne. Damit fällt das wichtigste Argument der Leerverkäufer weg.
Ich schrieb am Freitag wie folgt:
Bei den Aktien von Zur Rose spielten sich am Freitag in der ersten Handelsstunde denn auch tumultartige Szenen ab. Mit 75 Franken lag der erstbezahlte Kurs um mehr als 90 Prozent über dem Schlussstand vom Vorabend. Nach mehreren Handelsunterbrüchen aufgrund von Ungleichgewichten zwischen der Angebots- und der Nachfrageseite pendelten sich die Notierungen dann bei etwas mehr als 50 Franken ein.
Interessant ist, dass die Valoren des letztjährigen Börsenschlusslichts schon am Tag zuvor um 17 Prozent höher aus dem Handel gingen – begleitet von stark anschwellenden Umsätzen. Auch bei den Derivaten war am Donnerstag nach einer längeren Flaute einiges los. Beim Call-Warrant ROXLJB wechselten 80'000 Stück die Hand, bei ROTYJB 62'000 Stück und bei RORRJB immerhin noch 46'000 Stück. Bereits tags zuvor lachte sich jemand zudem 30'000 ROTKJB an.
Ich möchte zwar nicht ausschliessen, dass die Panikkäufe bei den hiesigen Wachstumsaktien ab Mittwoch auch auf die Aktien von Zur Rose übergegriffen und dort für steigende Kurse und Umsätze gesorgt haben. Es fällt mir angesichts der auffälligen Derivatumsätze jedoch schwer, an einen blossen Zufall zu glauben.
Nicht, dass ich mich jetzt als Moralapostel aufspielen möchte. Dennoch würde ich mich in einer freien Minute wohl mal etwas näher mit den Handelsumsätzen vom Mittwoch und Donnerstag befassen, wäre ich die SIX Swiss Exchange.
Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar. |