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Für einen gewöhnlichen Dienstag ist am Schweizer Aktienmarkt heute ganz schön was los. Mit Temenos legte ein führendes Unternehmen schon am Vorabend das endgültige Jahresergebnis vor. Da die Bankensoftware-Schmiede aus Genf schon im Januar erste Eckwerte kommuniziert hatte, gilt das Interesse vor allem den diesjährigen Finanzzielen.
Gerade dem für Bryan Garnier tätigen Analysten Gregory Ramirez gehen diese zu wenig weit. Er war nach einem schwierigen vergangenen Jahr von einer kräftigen Belebung ausgegangen. Nun zeichnet sich ein weiteres Übergangsjahr ab. Darauf abgestützt muss Ramirez seine künftigen Gewinnerwartungen um bis zu 13 Prozent zusammenstreichen. Er veranschlagt zwar neuerdings ein Kursziel von 59 (zuvor 56) Franken, straft die Aktien allerdings von "Neutral" auf "Sell" ab.
Mit seiner Verkaufsempfehlung befindet sich der Analyst übrigens in guter Gesellschaft. Auch seine Berufskollegen bei UBS und Credit Suisse fühlen sich heute Dienstag in ihrer pessimistischen Haltung bestärkt. Jener der Credit Suisse sieht die Kurse gar auf 50 (zuvor 51,50) Franken fallen. Im Wissen, dass sich noch immer Übernahmespekulationen um Temenos ranken, beweisen diese drei Analysten durchaus Mut.
Höhenflug der Temenos-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)
Gleich zweimal den Daumen senkt die Basler Kantonalbank. Angesichts der hohen Aktienbewertung fällt der ausgewiesene Kerngewinn bei Straumann für den Analysten Elmar Sieber schlichtweg zu niedrig aus. Und auch den Margenausblick für dieses Jahr prangert er an. Sieber belässt es nicht bei Worten und stuft die Valoren des Weltmarktführers aus Basel kurzerhand mit einem Kursziel von 125 (zuvor 130) Franken von "Übergewichten" auf "Marktgewichten" herunter.
Seine Abteilungskollegin Corina Hennig geht ihrerseits bei den Aktien von Oerlikon von "Übergewichten" auf "Marktgewichten". Gleichzeitig kürzt sie das Kursziel auf 5,90 (zuvor 7,80) Franken.
Die Analystin stösst sich einerseits an den anfallenden Restrukturierungskosten für einen Personalabbau in Deutschland und andererseits an den Rückstellungen im Zusammenhang mit dem angekündigten Rückzug aus Russland.
Gut möglich, dass für diese drei Aktien in den nächsten Tagen weitere Umstufungen – zumindest jedoch Kurszieländerungen – eintreffen werden. Für gewöhnlich bleiben solche Anpassungen nicht ohne Folgen für die Kursentwicklung.
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Ende Januar berichtete ich davon, dass der Fondsriese Capital Group sowohl bei Logitech als auch bei ABB Aktien auf den Markt geworfen habe. Als Verkäufer mussten sich die Amerikaner nur deshalb zu erkennen geben, weil bei beiden Grossunternehmen aus dem Swiss Market Index (SMI) der meldepflichtige Schwellenwert von 3 Prozent unterschritten wurde.
Kursentwicklung der ABB-Aktien in den vergangenen 12 Monaten (Quelle: www.cash.ch)
Ich äusserte damals folgende Vermutungen:
Von den Kollegen von AWP kürzlich darauf angesprochen, gaben sich die Amerikaner bedeckt. Man kommentiere keine individuellen Unternehmen und verfolge auch keinen geografischen Ansatz beim Investieren, wie eine Sprecherin verklausuliert meinte.
Nun nimmt die Capital Group den Spekulationen gleich selbst den Wind aus den Segeln. Und das, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Beim Vakuumventilhersteller VAT Group hat der Fondsriese sein Aktienpaket zuletzt nämlich kräftig ausgebaut. Neuerdings hält er fast 6 Prozent am Vorzeigeunternehmen aus dem Rheintal. Nur der Medtech-Pionier Rudolf Maag bringt mit etwas mehr als 10 Prozent noch mehr Stimmkraft auf die Waage.
Zur Erinnerung: Während Maag der früheren Ankeraktionärin Partners Group im September 2017 ein grösseres Aktienpaket abkaufte, nistete sich die Capital Group erst eineinhalb Jahre später mit 3 Prozent beim Vakuumventilhersteller ein.
Der nun bekannt gewordene Zukauf von Aktien bestärkt mich in meiner Vermutung von Ende Januar, wonach die Amerikaner ihre Firmenbeteiligungen aufgrund neuer Branchenpräferenzen grundlegenden Anpassungen unterziehen. Vielleicht erfahren wir ja, wohin neben den Valoren der VAT Group auch noch Geld hingeflossen ist...
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2 Kommentare
Die Schweizer Börse SMI/SPI vor dem grössten Kurssturz aller Zeiten. Steigen Sie jetzt noch aus bevor es zu spät ist und glauben Sie weder UBS noch CS noch sonst einer anderen Bank. Der SMI wird in den Keller stürzen. Vielleicht bei 8800 halten sonst 6500....... vor allem keine gar keine Strukis kaufen.....
Der Markt kann steigen, gleich bleiben oder sinken. Was für eine Kristallkugel Markus hat, ist mir rätselhaft !