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Nach dem steilen Anstieg der vergangenen Monate sind die europäischen Aktienmärkte von ihren Mitte April erklommenen Höchstständen um 5 Prozent zurückgefallen. Seit Jahresbeginn errechnet sich beim breit gefassten Stoxx-600-Index aber noch immer ein Plus von knapp 16 Prozent.

Dass unser Swiss Performance Index (SPI) in den Rückschlag hinein weniger stark gelitten hat, ist vor allem den defensiven Indexschwergewichten Nestlé, Roche und Novartis zu verdanken. Das Börsenbarometer notiert nur knapp 2 Prozent unter seinem erst kürzlich erreichten Rekordhoch.

Zumindest die Aktienstrategen scheint der Mut noch nicht verlassen zu haben. Weil sich die Berufsgilde weiterhin in einem von Optimismus geprägten Einheitsbrei suhlt, wird es für die Banken immer schwieriger, für Schlagzeilen zu sorgen. Aufgrund der rekordtiefen Zinsen kommt man als Anleger schlichtweg nicht an Aktien vorbei, so lautet der Tenor.

Einige Aktienstrategen haben deshalb begonnen, sich mit immer waghalsigeren Börsenprognosen zu überbieten. Insbesondere die für die Citigroup tätigen Experten sind mittlerweile regelrechte "Wiederholungstäter", was atemberaubende Vorhersagen anbetrifft. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Amerikaner trauen den europäischen Aktienmärkten bis Ende nächsten Jahres noch einmal einen Anstieg von 40 Prozent zu (siehe Kolumne von gestern).

Das lässt der für das Cross Asset Research von Kepler Cheuvreux tätige Berufskollege nicht auf sich sitzen. Was die weitere Entwicklung an den Börsen anbetrifft, will er sich zwar nicht auf ein konkretes Indexziel festlegen. Der Stratege macht aber nur ein verschwindend geringes Rückschlagsrisiko aus und wähnt die europäischen Aktienmärkte nur wenige Wochen vor einer weiteren Aufwärtsbewegung. Die Botschaft an seine Anlagekundschaft ist genauso knapp wie unmissverständlich: "Bald geht’s an den Börsen wieder ab".

Um dieser Botschaft Nachdruck zu verleihen, reduziert der Experte den Barmittelanteil in seinem Musterdepot von 3 auf 2 Prozent. Seine Zuversicht schöpft der Stratege von Kepler Cheuvreux aus dem zuletzt schwächeren Dollar. Der Rückschlag beim Greenback sei ein weiterer Anhaltspunkt für die starke Nachfrage nach europäischen Aktien, so schreibt er.

Auch was die Zinsentwicklung in Europa anbetrifft, weiss der Stratege mit nicht mehrheitsfähigen Prognosen aufzuwarten. Der Dollar habe im März einen vorläufigen Höchststand durchschritten und sei damit anfällig geworden. An den europäischen Anleihenmärkten habe der schwache Greenback zu einem dramatischen Rückschlag geführt. Besonders betroffen seien die Staatsanleihen der europäischen Kernländer wie Deutschland gewesen. Für den Experten steht fest, dass die Renditen dieser Anleihen die Talsohle im April endgültig durchschritten haben.

Während sich die Vorhersagen des Strategen für die europäischen Aktienmärkte mehr oder weniger mit jenen vieler Berufskollegen deckt, steht er mit seinen mutigen Aussagen zur zukünftigen Zinsentwicklung ziemlich alleine da. Was den Schweizer Aktienmarkt anbetrifft, so steht dieser nicht sonderlich hoch in der Gunst des Experten. Unser Heimmarkt wird bei Kepler Cheuvreux weiterhin mit "Underweight" eingestuft.

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Das Geschehen am Schweizer Aktienmarkt ist selektiver geworden. Vorbei sind die Zeiten, in denen "die Flut alle Boote hob". Sich die richtigen Aktien ins Depot zu legen wird für Anleger deshalb immer wichtiger.

Inspirieren lassen können sie sich von einer Strategiestudie der Credit Suisse zum hiesigen Nebenwertesegment. Darin kommunizieren die Autoren ihre Favoriten.

Neu setzen sie die mit "Outperform" und einem Kursziel von 160 Franken eingestuften Namenaktien von Sonova auf die Liste der Schlüsselkaufempfehlungen. Platz machen müssen jene von Straumann. Sie scheiden aus. Weiterhin mit Nachdruck zum Kauf empfohlen werden die Papiere von Evolva ("Outperform" mit einem Kursziel von 2,25 Franken), Georg Fischer ("Outperform" mit einem Kursziel von 780 Franken) und Leonteq ("Outperform" mit einem Kursziel von 195 Franken). Was die Aktien von Leonteq anbetrifft, so verweise ich an dieser Stelle ebenfalls auf meine gestrige Kolumne.

Auch bei den Schlüsselverkaufsempfehlungen nehmen die Experten Anpassungen vor. Neu werden die Namenaktien von Kühne + Nagel ("Underperform" mit einem Kursziel von 120 Franken) für die erst kürzlich von "Underperform" auf „Neutral“ hochgestuften Valoren von Sulzer aufgenommen. Die Papiere des Innerschweizer Transportunternehmens leisten auf der Liste jenen des Solarzulieferers Meyer Burger ("Underperform" mit einem Kursziel von 5 Franken) Gesellschaft.

Der Leistungsausweis der Credit Suisse mit ihren Nebenwertefavoriten kann sich sehen lassen. In den letzten drei Monaten entwickelten sich die Schlüsselkaufempfehlungen Evolva, Georg Fischer, Leonteq und Straumann allesamt substanziell besser als der breite Markt. Das lässt aus Anlegersicht hoffen...

 

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