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Nach dem zahlenbedingten Kursfeuerwerk hat sich bei Logitech wieder der alte Schlendrian eingeschlichen. Die Aktien des Lausanner Unternehmen bekunden – wie schon in den Wochen zuvor – sichtlich Mühe.
Nun melden sich die Autoren eines vielgelesenen deutschen Anlegerbriefs – in hiesigen Börsenkreisen auch als "Düsseldorfer" geläufig – zu Wort. Sie zeigen sich überzeugt, dass die wegbrechende Pandemieeuphorie im Geschäft mit Gaming-Zubehör mit dem Rückschlag von mehr als 120 auf zeitweise gut 40 Franken und der anschliessenden Kurserholung auf zuletzt 60 Franken endgültig ausgestanden ist.
Nicht zuletzt auch aufgrund des Chefwechsels wähnen die Autoren Logitech in einer typischen Comeback-Situation. Und obwohl sie offenmutig einräumen, dass der Börsenwert mit 12 Milliarden Franken angesichts des für dieses Jahr angestrebten Umsatzes von 3,8 bis 4 Milliarden Dollar anspruchsvoll erscheint, trauen sie den Valoren ein weiteres Erholungspotenzial von rund 40 Prozent zu – wenn auch mit Schwankungsrisiken.
Kursentwicklung der Logitech-Aktien seit Januar (Quelle: www.cash.ch)
Wie der neusten Ausgabe des deutschen Anlegerbriefs entnommen werden kann, wurden die Logitech-Aktien Mitte Januar schon einmal zum Kauf angepriesen. Damals waren sie mit etwas mehr als 51 Franken günstiger zu haben als zuletzt.
In den letzten Jahren machten die Autoren immer mal wieder mit falschen oder zumindest mit verwirrenden Begründungen ihrer Kaufempfehlungen von sich reden. Bei jener für die Valoren von Logitech gibt es – vielleicht mit Ausnahme der etwas gar hochgegriffenen Kursprognose – nichts zu bemängeln.
Auch ich könnte mir gut vorstellen, dass die Suche nach einem hochkarätigen Nachfolger für den zurückgetretenen Firmenchef Bracken Darrell dem Aktienkurs noch einmal etwas Schwung verleihen könnte – wäre da nicht die hohe Abhängigkeit der Lausanner von der Konsumentenstimmung. Und um die steht es nach dem Teuerungsschub der letzten zwei Jahre ja bekanntlich nicht gerade zum Besten...
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Als der Verwaltungsrat der UBS unter Colm Kelleher im März einer Übernahme der schlingernden Erzrivalin Credit Suisse zustimmte, dürfte sämtlichen Beteiligten vermutlich schon bewusst gewesen sein, dass man sich damit in ein politisches Ameisennest setzen würde.
Mittlerweile ist der mediale Aufschrei zwar leiser geworden. Das kann sich allerdings jederzeit wieder ändern – ist etwa das Thema AT1-Anleihen doch noch immer nicht vom Tisch.
Mit einem Vorwurf der anderen Art sieht sich die grösste Schweizer Bank in New York konfrontiert. Dort hat der kleine Cloud-Anbieter Phunware Klage gegen die dortige Tochtergesellschaft UBS Securities eingereicht. Ihr wird nichts Geringeres als betrügerische Aktienkursmanipulation. Die Grossbank habe sich dabei einer auch "Spoofing" genannten Manipulationstaktik bedient, um beim Cloud-Anbieter den Kurs zu drücken. Das geht zumindest aus einem bei der amerikanischen Börsenaufsicht eingereichten Formular hervor.
Kurszerfall der Aktien von Phunware in den letzten 12 Monaten (Quelle: www.cash.ch)
Regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne dürften diesem Begriff – er stammt ursprünglich aus dem Devisenhandel – in der Vergangenheit auch schon begegnet sein. Unter "Spoofing" versteht man, wenn ein Marktakteur absichtlich grosse Kauf- oder Verkaufsaufträge platziert, nur um damit ein Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage vorzutäuschen. Sobald sich der Kurs in die gewünschte Richtung bewegt, löscht man die Aufträge wieder und macht exakt das Gegenteil des Angetäuschten.
UBS Securities habe auf diesem Weg Profit zu Lasten von Phunware und dessen Aktionärinnen und Aktionäre gemacht, so der im Raum stehende Vorwurf. Die US-Nachrichtenagentur Bloomberg versuchte am Montag von der UBS vergeblich, eine Stellungnahme zu der Angelegenheit zu erhalten. Es gilt die Unschuldsvermutung.
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