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Als die UBS vor drei Jahren eine strategische Abkehr vom Investment Banking ankündigte, erhielten ihre Namenaktien gewaltige Vorschusslorbeeren.

Seither sind der Zürcher Grossbank im operativen Geschäft zwar gewaltige Fortschritte gelungen. Von der anfänglichen Aufbruchsstimmung ist allerdings nicht mehr viel übriggeblieben.

Von den Jahreshöchstständen aus betrachtet sind die Papiere selbst unter Berücksichtigung des Dividendenabgangs von Mitte Mai um ziemlich genau 20 Prozent zurückgefallen. Schuld ist der Margendruck im zukünftigen Kerngeschäft Wealth Management, genauso wie drohende Kosten im Zusammenhang mit der Vergangenheitsbewältigung.

Nachdem sich der Kurszerfall in den letzten Handelstagen akzentuiert hat, eilt der für JP Morgan tätige Experte der UBS und ihren Aktien mit einem verteidigenden Kommentar zu Hilfe. Die unmissverständliche Botschaft an die Aktionäre der Schweizer Grossbank: Selbst unter Einbezug zusätzlicher Kosten für Rechtsstreitigkeiten im Umfang von 4,5 Milliarden Franken dürfen sie sich schon jetzt auf satte Dividenden freuen.

Dank der starken Eigenkapitalbasis rechnet der Experte für das laufende Geschäftsjahr mit einer Dividende von 0,75 Franken je Aktie, was einer Rendite von knapp 5 Prozent entspräche. Bis in zwei Jahren hält er dann sogar eine Ausschüttung von 1,75 Franken pro Titel für möglich. Davon lässt sich aus heutiger Sicht eine Dividendenrendite von 11,4 Prozent ableiten. Nicht zuletzt deshalb werden die Aktien der UBS bei JP Morgan mit "Overweight" und einem atemberaubenden Kursziel von 23 Franken zum Kauf empfohlen.

Nachdem amerikanische Grossbanken wie JP Morgan oder Citigroup im vergangenen Quartal wieder Milliardengewinne schreiben konnten, hat sich die zuvor düstere Stimmung bei den Bankaktien auch hierzulande wieder etwas aufgehellt. Die wiedergewonnene Ertragskraft mit den besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Übersee zu erklären, wäre etwas verwegen. Viel eher profitieren die amerikanischen Grossbanken davon, dass sie quasi zinslos Geld bei der US-Notenbank abrufen und dieses gewinnbringend und risikolos in heimischen Staatsanleihen mit kurzen Laufzeiten anlegen können.

UBS und Credit Suisse bietet sich diese Möglichkeit. Darüber hinaus sind unsere beiden Grossbanken nicht gerade dafür bekannt, Aktionärswerte zu schaffen. Vor dem Dividendentopf würde wohl zuerst der Bonustopf gefüllt - genau so wie es schon in der Vergangenheit nur allzuoft der Fall war.

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Den Marktwert testen für gewöhnlich Ehepartner, welche nicht im Traum daran denken, den oder die Liebste zu verlassen. Ähnliches könnte für Swisscom und ihre italienische Tochter Fastweb gelten. Das behauptet zumindest die für BNP Paribas tätige Analystin nach einer Road-Show mit dem IR-Verantwortlichen des im bernischen Ittigen beheimateten Mutterhauses.

Schon seit Wochen wird in der italienischen Tagespresse über sich abzeichnende Verschiebungen im heimischen Festnetzbereich berichtet. Diese Berichte gipfelten in Spekulationen, wonach Vodafone umgerechnet 6 Milliarden Franken für Fastweb bieten werde.

Ursprünglich hatte Swisscom umgerechnet 6 Milliarden Franken für den italienischen Breitbandanbieter hingeblättert. Vor drei Jahren musste das Schweizer Mutterhaus dann etwas mehr als eine Milliarde darauf abschreiben.

Im Falle eines Verkaufs zum herumgereichten Preis würde nicht nur ein Buchgewinn winken, es würde auch ein beachtlicher jährlich wiederkehrender Investitionsbedarf wegfallen. Neben einer grosszügigen Sonderdividende bestünde aus Aktionärssicht auch die Fantasie einer höheren regulären Dividende. Auch die noch immer mit 51,2 Prozent beteiligte Eidgenossenschaft wäre einem Geldregen vermutlich nicht abgeneigt.

Bei BNP Paribas hält man einen solchen Befreiungsschlag jedoch für wenig wahrscheinlich. Denn Fastweb werde die Talsohle spätestens im kommenden Jahr durchschreiten und auf den Wachstumspfad zurückfinden. Ab dann sei auch mit einem geringeren Investitionsbedarf zu rechnen. Sofern nicht ein fantastisches Angebot auf den Tisch komme, werde Swisscom deshalb an der italienischen Tochter festhalten, so die Analystin. Sie hält unbeirrt mit einem Kursziel von 610 Franken an der "Outperform" lautenden Kaufempfehlung für die Aktien des Schweizer Mutterhauses fest.

Fastweb ist aus Sicht der Aktionäre nicht das erste kostspielige Auslandsabenteuer von Swisscom. Aber vielleicht liegt die Analystin von BNP Paribas ja richtig und das Sorgenkind bereitet dem Mutterhaus schon bald Freude.