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Wenn in wenigen Wochen wieder Bescherung ist, werden bei einigen Schweizer Firmenlenkern vermutlich ein paar Geschenke mehr unter dem Weihnachtsbaum liegen als in anderen Jahren. Möglich machen das die satten Aktienkursgewinne.

Ob sich im einen oder anderen Geschenkpäckchen auch Schmuck aus dem Hause Cartier befindet, bleibt abzuwarten. Was sich allerdings mit Bestimmtheit sagen lässt ist, dass die Verwaltungsräte und Geschäftsleitungsmitglieder der Cartier-Mutter Richemont diese Weihnachten allen Grund zum Feiern haben.

Alleine seit Mitte November haben sich eines oder mehrere Mitglieder der Geschäftsleitung insgesamt von 80'000 Aktien im Gesamtwert von ziemlich genau 5 Millionen Franken getrennt.

Der grosse Gewinner dürfte aber der südafrikanische Milliardär und Verwaltungsratspräsident Johan Rupert sein. Insgesamt kamen seit Mitte Juli Optionen mit einem Marktwert von 16 Millionen Franken zum Verkauf – darunter nicht nur Mitarbeiteroptionen, sondern eben auch von den einst zwecks Aktionärsbindung ausgegebenen Call-Warrants CFRAO.

Zur Erinnerung: Angeblich war es "Mr. Richemont" höchstpersönlich, der zwischen dem 27. November und dem 1. Dezember 2020 insgesamt gut 50 Millionen Aktionärs-Optionsscheine im Gesamtwert von fast 10 Millionen Franken über den offenen Markt erwarb. Kostete das Stück damals rund 20 Rappen, löste er dafür sieben Monate später bis zu 60 Rappen.

Die Aktien von Richemont kennen seit Jahresbeginn nur eine Richtung: Die nach oben (Quelle: www.cash.ch)

Eigentlich müsste sich Rupert auch bei Analystin Ashley Wallace von der Bank of America und ihrem Berufskollegen Rogerio Fujimori von Stifel mit einer Kiste guten französischen Jahrgangweins bedanken. Beide Analysten trugen mit geradezu atemberaubenden Kaufempfehlungen dazu bei, dass der diesjährige SMI-Überflieger Richemont den Abstand auf die zweitplatzierte Partners Group weiter ausbauen konnte. Wallace pries die Aktien des Luxusgüterkonzerns zuletzt mit einem geradezu verlockend hohen Kursziel von 200 Franken an.

Doch auch bei der Partners Group waren in den letzten Wochen millionenschwere Titelverkäufe aus der Geschäftsleitung zu beobachten. Seit Ende September beläuft sich der Gesamtwert dieser Transaktionen auf nicht weniger als 64 Millionen Franken.

Anders als bei Richemont geht man beim Risikokapitalspezialisten aus dem steuergünstigen Baar nach einem vordefinierten Schema vor. So lassen sich jegliche Vorwürfe entkräften, die Verkäufer hätten kursrelevante Informationen in ihren Entscheid miteinfliessen lassen.

Allerdings ändert das kaum etwas daran, dass auch die Firmenlenker der Partners Group Kasse machen.

Ihnen stehen jene von Lindt&Sprüngli übrigens in Nichts nach. Seit Mitte Juli trennten sie sich von Namenaktien und Partizipationsscheinen im Gesamtwert von mehr als 46 Millionen Franken, davon alleine für knapp 1,7 Millionen Franken in den letzten Tagen.

Dass es auch anders geht, zeigen die Titelkäufe der letzten Tage aus der Geschäftsleitung von Holcim. Ein Geschäftsleitungsmitglied lachte sich für 900'000 Franken Aktien des Baustoffherstellers an.

Zugegeben: Dieser Vergleich hinkt ein bisschen, notieren die Valoren von Partners Group, Richemont und Lindt&Sprüngli nahe ihren historischen Höchstkursen – während jene von Holcim für weniger zu haben sind als noch zu Jahresbeginn...

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Um zur Aktionärin oder zum Aktionär von Zur Rose zu werden braucht es ein starkes Nervenkostüm. Tagesschwankungen von mehreren Prozent sind bei der Versandapotheke keine Seltenheit – selbst wenn letzteres Firmengründer Walter Oberhänsli ein Dorn im Auge sein dürfte.

Sein Steckenpferd verkomme an der Börse immer mehr zum Spielball irgendwelcher Spekulationen, hielt ich schon Mitte August fest. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Ganz im Gegenteil: Seither sind die Stimmungs- und damit auch die Kursschwankungen eher noch mehr geworden.

Ähnlich verhält es sich übrigens mit den Papieren von Erzrivalin Shop Apotheke. Es überrascht mich deshalb nicht, dass am Montag beide Unternehmen an der Börse unter die Räder gerieten.

Kurssturz bei den Aktien von Zur Rose vom Montag und anschliessende Gegenbewegung (Quelle: www.cash.ch)

Ein grosser Hedgefonds könnte gezwungen gewesen sein, seine Positionen bei Shop Apotheke und Zur Rose glattzustellen, wie im hiesigen Handel vermutet wird. Dass mir an diesem Tag weder von Neuigkeiten rund um die Einführung elektronischer Medikamentenrezepte in Deutschland noch von Schätzungsanpassungen aus dem Analystenlager berichtet wurde, scheint diese Annahme bestätigen zu wollen.

Vom Hörensagen arbeiten nicht eben wenige Hedgefonds mittlerweile mit einem Hebel – entweder über den Einsatz von Derivaten oder Fremdkapital. Auch das eine Folge des vielen billigen Geldes.

Das wäre insoweit eine gute Neuigkeit für die Aktionärinnen und Aktionäre der beiden Unternehmen. Denn das Kursgewitter vom Montag wäre damit wohl ausgestanden.

 

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