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Am Dienstag berichtete ich in meiner Kolumne davon, dass Mensur Pocinci von der Bank Julius Bär dem Swiss Market Index (SMI) neue Rekorde zutraue. Ich stützte mich dabei auf die jüngste Ausgabe der Publikation "Technical Investment Strategy", kurz TIS, ab. Darin veranschlagte der bekannte Markttechnikexperte auf Seite zwei ein Ziel von 13'300 Punkten für das renommierte Börsenbarometer, was rund ziemlich genau 300 Punkte über der bisherigen Bestmarke vom Januar letzten Jahres läge. Es wäre eine Ansage, die in hiesigen Bankenkreisen ihresgleichen sucht.
In einer weiteren Publikation der Zürcher Bank mit dem Titel "Research Weekly" stosse ich nun auf eine weitere, wenn auch zurückhaltendere Prognose Pocincis für den SMI. Auf Seite sechs prophezeit er dem Börsenbarometer "nur" noch einen Vorstoss auf 12'300 Punkte.
Wir sprechen immerhin von einer Differenz von 1000 Punkten und darüber, ob das Börsenbarometer denn jetzt auch wirklich neue Rekorde schreibt oder nicht. Neugierig wie ich bin, habe ich beim Experten nachgefragt. Er habe eigentlich 12'300 Punkte schreiben wollen und habe sich vertippt, wie er mir gegenüber einräumt. Man kann Pocinci wohl keinen Vorwurf machen. Wo gehobelt wird, da fallen ja bekanntlich auch mal Späne...
Ich muss meinerseits einräumen, dass ich beim Blick auf die von ihm erwähnte inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation eigentlich selber zum Schluss hätte kommen müssen, dass die korrekte Prognose 12'300 und nicht 13'300 Punkte lautet.
Wenn ich mich nämlich recht erinnern kann, dann nimmt man gemäss Lehrbuch die Differenz zwischen den Tiefstkursen und der Nackenlinie und spiegelt diese von dort aus nach oben, um das Ziel der Formation ermitteln zu können. Das brächte uns im vorliegenden Fall dann irgendwo in die Region von 12'500 Punkten. Interessant ist, dass genau dort im April letzten Jahres ein Zwischenhoch verlief.
Ich schrieb am Dienstag folgendes zum Thema:
Der Markttechnikexperte macht hingegen kein Geheimnis daraus, dass er den drei SMI-Schwergewichten künftig nicht allzuviel zutraut. Vielmehr wirft er mit Nestlé und Novartis gleich zwei davon aus dem "Swiss Equities Portfolio". Stattdessen setzt er auf die Aktien mittelgrosser Schweizer Unternehmen wie SIG Group, Sika, Straumann oder Idorsia.
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Auch im Global Wealth Management der UBS nimmt man nach den ersten Januar-Wochen Anpassungen bei den Schweizer Aktienfavoriten vor. Auf der "Most Preferred List" bleibt mit den Valoren von ABB, Aryzta, Barry Callebaut, Galenica, Julius Bär, Nestlé, Novartis, Partners Group, Roche, SGS, SIG Group, Stadler Rail und Swiss Life eigentlich alles beim Alten.
Das gilt jedoch nicht für die "Least Preferred List". Analyst Stefan Meyer und seine Abteilungskollegen setzen nämlich U-blox neu auf die Liste derjenigen Aktien, um welche Anleger besser einen grossen Bogen machen. Sie ersetzen die kurz zuvor ausgeschiedenen Valoren von Straumann. Ebenfalls noch immer auf der Liste zu finden sind Belimo, Dufry und Kudelski.
Die Empfehlungen der Experten aus dem Global Wealth Management der grössten Schweizer Bank decken sich übrigens weitestgehend mit den Einzelempfehlungen ihrer der Investmentbank angeschlossenen Berufskollegen. Auf der "Most Preferred List" tanzen einzig die Valoren von Galenica, Novartis, Roche und SGS aus der Reihe, auf der "Least Preferred List" sogar nur jene von Dufry. Sie alle werden von der Investmentbank mit "Neutral" eingestuft.
So viel unité de doctrine trifft man selten an und ist daher sehr lobenswert...
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3 Kommentare
Kräht der Analyst auf dem Mist, so ändert das Wetter, oder es bleibt wie es ist. Wenn die Big 3 nur leicht aus dem Dornröschenschlag erwachen, siind die 13300 mühelos zu schaffen!
Kaffeesatz lesen so oder so. Wer's glaubt zahlt einen Taler.
Merke: Prognosen sind nicht das Papier wert auf dem sie gedruckt sind!