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Kürzlich berichtete ich von einer Index-Prognose, die in hiesigen Börsenkreisen ihresgleichen sucht: In seiner wöchentlich erscheinenden Publikation "Technical Investment Strategy" billigte der für die Bank Julius Bär tätige Autor Mensur Pocinci dem Swiss Market Index (SMI) einen Vorstoss bis auf 13'300 Punkte zu. Das wieder würde über der bisherigen Bestmarke vom Januar letzten Jahres bei knapp 13'000 Zählern liegen.
Allerdings räumte der bekannte Markttechnikexperte kurz danach ein, dass er sich verschrieben habe und sein Ziel für den SMI "nur" bei 12'300 Punkten liege. Dieser Prognose liegt eine inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation mit Nackenlinie bei 11'250 Zählern zugrunde.
In der aktuellen Ausgabe seiner Publikation warnt er nun sogar vor den Folgen der ab März anstehenden Dividendenausschüttungen. Da es sich beim SMI um einen sogenannten Preisindex handelt, schlagen sich Dividendenabgänge negativ in dessen Entwicklung nieder. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn Schwergewichte wie Nestlé, Roche oder Novartis ex Dividende gehandelt werden. Wir sprechen hier immerhin von 330 Punkten, welche dem Börsenbarometer so über sämtliche 20 Titel hinweg abhandenkommen könnten.Aus heutiger Sicht würde der SMI dann unter die wichtige Unterstützungslinie bei 11'200 Punkte zurückfallen, welche es seinem Berufskollegen Michael Riesner zufolge zu halten gilt. Ansonsten sieht der im Mandat für die UBS tätige Experte das Börsenbarometer in die Region von 10'600 Punkte zurückfallen. Interessant ist, dass Riesner noch im Februar mit einer Entscheidung rechnet und die ab März zu erwartenden Dividendenabgänge mit keinem Wort erwähnt.
Ein Bruch der Unterstützungslinie bei 11'200 Punkten würde auch bedeuten, dass der SMI wieder unter die Nackenlinie der inversen Schulter-Kopf-Schulter-Formation fiele. Der Julius-Bär-Experte müsste bei seinen Indexprognosen dann wohl oder übel über die Bücher gehen.
In seinem neusten Kommentar schlägt nun übrigens auch Riesner leisere Töne an. Der Rücksetzer beim SMI werde weniger schmerzhaft als bei anderen europäischen Börsenbarometern ausfallen, so relativiert er. Unter 11'200 Punkten macht der Experte bei 11'113 und 10'900 Zählern jedoch weiterhin nur schwache technische Unterstützungen aus.
Welche der beiden SMI-Prognosen sich als richtig erweist, wird sich zeigen müssen. Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen. Verhält es sich wie schon seit Monaten, dann könnte Riesner als Gewinner hervorgehen – bewies er jüngst doch eine ziemlich feine Nase für das renommierte Börsenbarometer...
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In einem mir zugespielten Branchenpapier aus der Feder des Vontobel-Analysten Simon Fössmeier zeigt sich dieser zuversichtlich, dass 2023 ein guter Jahrgang für die hiesigen Versicherungsunternehmen werden dürfte. Seines Erachtens bleibt die hohe Dividendenrendite die eigentliche Hauptattraktion dieses Titelsegments.
Fössmeier setzt einerseits auf die Aktien von Swiss Life und andererseits auf jene von Swiss Re. Beim Rückversicherer Swiss Re erhofft er sich positive Aussagen zur Januar-Erneuerungsrunde. In Erwartung steigender Prämienansätze erhöht der Analyst sein Kursziel auf 112 (zuvor 94) Franken. Am Lebensversicherer Swiss Life findet er aufgrund des Leistungsausweises der letzten Jahre Gefallen und erhofft sich weiteres Wachstum in der Vermögensverwaltung. Das Kursziel für die Valoren lautet neuerdings 625 (zuvor 610) Franken.
Gleichzeitig warnt Fössmeier aber vor stärkeren Kursausschlägen, zumal sich die Auswirkungen der seit Januar 2021 gültigen neuen Buchführungsvorschriften nach IFRS 17 noch nicht abschätzen lassen.
In Erwartung steigender Prämienansätze lagen zuletzt insbesondere die Aktien von Swiss Re gut im Markt. Selber bin ich da eher etwas zurückhaltend, erwiesen sich ähnliche Hoffnungen in den vergangenen Jahren doch regelmässig als voreilig. Ausserdem verhagelten kostspielige Naturkatstrophen dem Rückversicherer die letzten Jahre fast durchgehend. Ich gehe deshalb eher davon aus, dass man die Papiere künftig wieder günstiger kriegt. Der Rivale Hannover Re wartet am heutigen Mittwoch jedenfalls mit eher ernüchternden Gewinnvorgaben für dieses Jahr auf.
Anders als der Vontobel-Analyst setze ich bei meinen Schweizer Aktienfavoriten für 2023 auf die Valoren von Helvetia und Zurich Insurance. Auch für diese hat er seine Kursziele jüngst erhöht.
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