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Bei diesen Schweizer Firmen kommt Bewegung ins Grossaktionariat

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Bei der Credit Suisse zieht ein langjähriger Aktionär überraschend die Reissleine. Doch auch bei Zur Rose, Meyer Burger und weiteren Firmen kam es in den letzten Tagen zu Beteiligungsveränderungen mit Signalcharakter.

07.03.2023   12:30
Von cash Insider
Die originale Apotheke Zur Rose in Steckborn TG.

Die originale Apotheke Zur Rose in Steckborn TG.

Quelle: cash / mfo

Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Gestern Montag liess die renommierte Financial Times eine kleinere Bombe platzen: Der langjährige Grossaktionär Harris Associates habe die Geduld mit der Credit Suisse verloren und sei ausgestiegen. Die Entscheidung sei rund um die 4 Milliarden Franken schwere Kapitalerhöhung vom Oktober gefallen, wird Harris-Teilhaber David Herro im britischen Wirtschaftsblatt zitiert. Pikant dabei: Eigentlich hatte der amerikanische Vermögensverwalter – eigenen Angaben zufolge hielt er in der Spitze einst sogar etwas mehr als 10 Prozent an der schlingernden Grossbank – die geplante Strategieanpassung begrüsst und mitgetragen.

Dennoch reagierte die Börse überraschend besonnen auf den Ausstieg, konnten die Credit-Suisse-Aktien die Kursverluste im Tagesverlauf doch eingrenzen. Das dürfte auch damit zu tun haben, dass es bereits im Januar Anhaltspunkte dafür gab, dass Harris Associates dem schlechten Geld im Rahmen der Kapitalerhöhung nicht auch noch gutes hinterhergeworfen hat.

Der Rückzug der Amerikaner aus dem Grossaktionariat der Credit Suisse ist übrigens nicht die einzige Beteiligungsveränderung mit Signalcharakter. Ungewohnt aktiv war zuletzt der norwegische Staatsfonds. Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass sich die Skandinavier bei Meyer Burger von Aktien getrennt haben. Als Verkäufer mussten sie sich nur deshalb zu erkennen geben, weil dadurch der meldepflichtige Schwellenwert von 3 Prozent unterschritten wurde.

Kursentwicklung der Aktien von Meyer Burger seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Die Beteiligungsreduktion überrascht insofern, als dass der norwegische Staatsfonds sein Aktienpaket am aufstrebenden Solarunternehmen noch in der ersten November-Hälfte ziemlich rasant von 3 auf etwas mehr als 5 Prozent ausgebaut hatte. Einige Beobachter hatten darin sogar so etwas wie eine strategische Beteiligung der Skandinavier vermutet.

Im Gegenzug haben sie sich bei Tecan und Dufry zuletzt zusätzliche Aktien angelacht. Am Reisehandelskonzern aus Basel sind sie mittlerweile mit 3,2 Prozent, am Laborausrüster aus Männedorf sogar mit 5,1 Prozent beteiligt.

Der Pharmazulieferer Siegfried hat mit der Interogo Foundation sogar einen neuen prominenten Grossaktionär. In dieser Stiftung sind nämlich die Markenrechte des schwedischen Möbelriesen IKEA untergebracht. Dadurch fliessen ihr jährlich 3 Prozent des Jahresumsatzes zu. Und die wiederum wollen möglichst gewinnbringend angelegt sein. Zuletzt machte die Interogo Foundation hierzulande als Investor in den Börsenkandidaten E-Mobility von ABB Schlagzeilen.

Seit der Jahresergebnisveröffentlichung von Ende Februar ist bei den Aktien von Siegfried der Wurm drin – einerseits, weil das Unternehmen mit dem letztjährigen Ergebnis an den Analystenschätzungen vorbeischrammte und andererseits, weil man sich von den diesjährigen Margenvorgaben ebenfalls mehr erhofft hatte.

Kursentwicklung der Siegfried-Aktien seit Januar (Quelle: www.cash.ch)

Bei der Bankensoftware-Schmiede Temenos und dem Kreditkartenspezialisten Cembra Money Bank kaufte mit Blackrock niemand Geringeres als der grösste Vermögensverwalter der Welt zuletzt Aktien zu. Bei der Cembra Money Bank hält er erstmals seit Mitte September wieder mehr als 3 Prozent der Stimmen.

Die Valoren von Temenos haben momentan einen eher spekulativen Charakter, hat die Wahrscheinlichkeit eines Unternehmensverkaufs ins Ausland durch den kürzlich bekanntgewordenen Rücktritt des Firmenchefs Max Chuard doch zugenommen. Womöglich ist der Beteiligungsausbau durch Blackrock aber nicht spekulationsgetrieben.

Und dann wäre da noch das wilde Beteiligungs-Hin-und-Her der UBS bei Zur Rose. Wie einer Beteiligungsmeldung an die SIX Swiss Exchange entnommen werden kann, hält die grösste Schweizer Bank neuerdings mit gut 20 Prozent wieder ein etwas grösseres Aktienpaket als zuvor. Die Vermutung liegt nahe, dass die Beteiligung an der Versandapotheke im Zusammenhang mit einem grösseren Derivatkonstrukt steht.

Interessant ist auch eine Beteiligungsmeldung zu Zur Rose, wonach sich Sculptor Capital mit gut 3 Prozent bei der Versandapotheke eingenistet hat. Hinter dem neuen Grossaktionär verbirgt sich der berüchtigte Hedgefonds Och-Ziff.

Wie die Meldung ausserdem verrät, halten die Amerikaner 3,1 Prozent über Erwerbspositionen und weitere knapp 1,9 Prozent über Veräusserungspositionen. Das wiederum deutet auf ein Derivatkonstrukt hin. Ob Sculptor Capital mit besagtem Konstrukt denn nun auf steigende oder fallende Kurse setzt, lässt sich nicht abschliessend sagen.

Dass die Zur-Rose-Aktien ein Spielball der Spekulanten sind, ist nicht neu. Wie mir berichtet wird, toben sich neben den Amerikanern noch viele weitere Hedgefonds in den Valoren der Versandapotheke aus. Daran dürfte sich so schnell vermutlich auch nichts ändern – unabhängig davon, ob das Firmenpatron Walter Oberhänsli nun gefällt oder nicht...

 

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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