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Dass UBS und Credit Suisse mit ihren Aktienempfehlungen nicht immer auf einer Wellenlänge sind, ist nicht neu. So uneinig wie beim Backwarenhersteller Aryzta sind sich allerdings selbst die beiden Rivalinnen äusserst selten.

Analyst Faham Baig von der Credit Suisse erhöht das Kursziel für die Papiere zwar auf 0,65 (zuvor 0,60) Franken. Er trägt damit dem erfreulich hohen Erlös aus dem Verkauf des Nordamerikageschäfts Rechnung. Von der Entwicklung des Tagesgeschäfts zeigt sich Baig hingegen auch weiterhin enttäuscht. Er glaubt nicht, dass der Backwarenhersteller die sich selbst gesetzten Margenziele erreichen kann und hält deshalb an seiner "Underperform" lautenden Verkaufsempfehlung fest.

Auf ein 12-Monats-Kursziel von 0,65 Franken kommt auch Joern Iffert von der UBS – bisher. Denn für Beobachter überraschend stuft er die Aktien von Aryzta von "Neutral" auf "Buy" herauf. Seines Erachtens ändert der Verkauf des Nordamerikageschäfts einfach alles, erfährt dadurch die Bilanzsituation doch eine deutliche Verbesserung. Er sieht den Backwarenhersteller nun sogar wieder in künftiges Wachstum investieren.

Und um seinem wiedergewonnenen Optimismus das nötige Gewicht zu verleihen, erhöht der Iffert sein 12-Monats-Kursziel mal eben schnell auf 1,50 Franken – was mehr als einer Verdoppelung gleichkommt. Dass der Analyst seine Gewinnschätzungen nach dem Verkauf des Nordamerikageschäfts um bis zu 46 Prozent zusammenstreicht, will da nicht so recht ins Bild passen.

Seit wenigen Tagen ist bekannt, dass sich sowohl die Milliardärsfamilie Jacobs als auch Stadler-Rail-Patron Peters Spuhler substanziell an Aryzta beteiligt haben. Den Meinungsverschiedenheiten unter den beiden Grossbanken nehmen die neuen Grossaktionäre wohl ziemlich gelassen, stammen die Aktienpakete angeblich doch aus dem seinerzeitigen Besitz von Veraison. Schätzungen der Zürcher Kantonalbank zufolge trennte sich der für seine aktive Einflussnahme bei Unternehmen berüchtigte Vermögensverwalter im Dezember zu Kursen von rund 0,70 Franken von seiner Beteiligung. Mittlerweile sind es etwas mehr...

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Auch am Schweizer Aktienmarkt haben in den letzten Jahren viele Nebenwerte eine grundlegende Neubeurteilung und -bewertung erfahren. Die Kurse stiegen kräftig - und mit ihnen der Druck auf die paar wenigen Analysten, die schon früh vor Übertreibungen warnten. So überrascht es denn auch nicht, dass nun schon seit Wochen ein Analyst nach dem anderen entnervt das Handtuch wirft.

Von einem Handtuchwurf muss auch bei Ems-Chemie gesprochen werden. Immerhin erlaubt es die jüngste Kursschwäche Stifel-Analyst Andreas Heine, sein Gesicht zu wahren. Er stuft die Aktien des Chemieherstellers aus dem schönen Bündnerland von "Sell" auf "Hold" herauf und veranschlagt neuerdings ein Kursziel von 810 (zuvor 780) Franken.

Heine kommt mit diesem Schritt einem möglicherweise soliden Zahlenkranz für das erste Quartal zuvor. In Erwartung eines starken Absatzes mit Hochleistungspolymeren rechnet er im Jahresvergleich mit einem um 14 Prozent höheren Gruppenumsatz. Auf das Gesamtjahr betrachtet dürfte das Unternehmen den Umsatz sogar um 23 Prozent steigern – und das erst noch aus eigener Kraft.

Die über den Haufen geworfene Verkaufsempfehlung des Stifel-Analysten geht in den Januar 2019 zurück, als die Aktien von Ems-Chemie bloss etwas mehr als 500 Franken kosteten. Damit ist er allerdings in guter Gesellschaft. Seine Berufskollegen bei anderen Banken – unter ihnen auch jene von UBS oder der Zürcher Kantonalbank – machen bis heute einen grossen Bogen um die zweifelsohne stolz bewerteten Papiere.

Ähnlich wie Heine kann auch Analyst Torsten Sauter sein Gesicht wahren. Der Leiter der Schweizer Aktienanalyse bei Kepler Cheuvreux – er feierte gestern Montag übrigens seinen Geburtstag – nutzt das Kursdebakel vom Freitag und stuft die Aktien von U-blox von "Reduce" auf "Hold" herauf. Sauter räumt zwar ein, dass nicht nur der Zahlenkranz für das vergangene Jahr, sondern auch die zukunftsgerichteten Aussagen enttäuschen. Dennoch traut er dem einzigen reinen Vertreter des Internets-der-Dinge aus der Schweiz eine Wachstumsbelebung sowie Margenverbesserungen zu. Darauf abgestützt errechnet der Analyst neuerdings ein Kursziel von 65 (zuvor 45) Franken.

Ins selbe Horn bläst Vontobel-Analyst Mark Diethelm. Auch er geht bei den Papieren von U-blox von "Reduce" auf "Hold", kommt aber bloss auf ein Kursziel von 60 (zuvor 65) Franken. Diethelm rechnet einerseits mit Verbesserungen bei der Umsatzzusammensetzung und andererseits mit einer etwas besseren Preisgestaltungsmacht.

Ich wäre nicht überrascht, wenn wir in den nächsten Tagen und Wochen auch bei anderen Aktien ähnliche Handtuchwürfe sehen würden.

 

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