Themeninvestments sind attraktiv. Anlegerinnen und Anleger suchen nach Investitionsmöglichkeiten, die auf langfristige Trends wie Digitalisierung, Klimawandel oder demografische Veränderungen setzen. Der Fokus auf wachstumsstarke Branchen und Unternehmen birgt Renditepotenzial. Laut dem Thematics Barometer der BNP Paribas in Zusammenarbeit mit Coalition Greenwich aus dem Jahr 2023 ist der Anteil thematischer Investitionen in Europa seit 2020 um 20 Prozent gestiegen. Trotz aller Euphorie um Anlagethemen gilt es, den Investitionszeitpunkt stets mit Blick auf die Bewertung zu wählen, da viele Anlegerinnen und Anleger oft erst nach der guten Performance einsteigen und Gefahr laufen, überdurchschnittlich an Korrekturphasen zu partizipieren. Auch hier dürfte sich bewähren, bewusst einen strategischen Anlagehorizont zu wählen, um sich nicht durch kurzfristige Schwankungen aus dem Konzept bringen zu lassen.
Ob aktiv oder passiv, Anlegerinnen und Anleger haben die Wahl
Aktive Themenfonds: Fundamental analysiert
Hinter solchen Produkten steht zumeist ein mehrköpfiges Anlageteam aus Finanzfachleuten zum Anlagethema. Sie analysieren das Anlageuniversum fundamental, treffen Anlageempfehlungen und setzen diese im Rahmen der Portfoliokonstruktion in geeigneter Weise um. Dem vertieften Themenverständnis und besonders der Auswahl der einzelnen Aktien kommt grosse Bedeutung zu. Über die Jahre haben sich aktive Themenfonds u.a. in Themen wie «Wasser» und «Klima» etabliert.
Themen-ETFs: Die Regelbasierten
Themen-ETFs funktionieren im Wesentlichen regelbasiert und bilden einen vordefinierten (Themen-) Index ab. Das Regelwerk bestimmt anhand vorgegebener Kriterien, welche Aktien mit welcher Gewichtung im ETF enthalten sind. Ausserdem legt es fest, in welchen Abständen das Rebalancing stattfindet. Heute gibt es tausende Themen-ETFs auf dem Markt, wobei diese auch vor exotischen Themen wie «Weltraumforschung» nicht Halt machen.
Augenmerk auf Risikomanagement
Doch aufgepasst: Den meisten Anlagethemen liegen zwar wachstumsstarke Marktprognosen zugrunde. Diese allein sind aber kein Erfolgsgarant. Wenn nämlich viele Aktien von neuen und bestehenden Unternehmen ausgegeben werden, die Gewinnchancen mit dem gleichen Anlagethema verfolgen, ist es möglich, dass das Thema am Ende schlechter abschneidet als der Markt. Gleichzeitig entwickelt sich kein Anlagethema linear. Es liegt in ihrer Natur, dass Anlagethemen zahlreichen Einflussfaktoren wie Innovation, Regulation oder Konjunkturphase unterliegen und damit ein hochdynamisches Verhalten an den Tag legen.
Aus diesen Gründen kann sich ein aktiver Approach anbieten, der bottom-up u.a. ein Auge auf das Wachstum der Gewinne pro Aktie oder die Rendite auf das eingesetzte Kapital hat. Dies ermöglicht auch eine bessere Bewirtschaftung der Risiken auf Verlusten. In einem bewegten Marktumfeld bietet es sich bspw. an, bei der Titelauswahl vorübergehend ein defensiveres Subthema höher zu gewichten oder generell ein besonderes Augenmerk auf die Portfoliodiversifikation zu richten. Das Resultat dieser Freiheitsgrade zeigt sich im beliebten Thema «Wasser». Über die vergangenen fünf Jahre betrug der durchschnittliche «Max. Drawdown» der zehn grössten, in Europa domizilierten aktiven Aktien-Themenfonds zu «Wasser» laut dem Finanzinformationsdienst Morningstar -30,4 Prozent, während die Themen-ETFs um -32,0 Prozent nachgeben mussten. Kam es in den vergangenen fünf Jahren zu einem Monatsverlust, betrug dieser bei den aktiven Themenfonds im Schnitt -4,7 Prozent, während die Themen-ETFs -5,1 Prozent verloren (in USD nach Kosten). Die Risikoverantwortung wird somit aktiv wahrgenommen und soll dazu beitragen, dass Rückschläge weniger ins Gewicht fallen.
Deutliche Performancedifferenz
Aktive Fondsmanager, die ein profundes Themenverständnis aufbringen, können sich durch geschickte Titelselektion besonders abheben. Ihr Ziel ist es, für die Anleger einen Mehrwert zu schaffen, indem sie die Marktrendite übertreffen oder indexierte Themenprodukte schlagen. Dass dies in der Praxis gelingen kann, zeigt ein Blick auf das Thema «Circular Economy». Der Fokus der Investitionen liegt hier auf Unternehmen, die sich für ressourceneffiziente Betriebsabläufe einsetzen und entweder von der Entstehung der Kreislaufwirtschaft profitieren oder diese unterstützen. Gab es vor drei Jahren erst einen einzigen in Europa domizilierten ETF zu diesem Thema, umfasst das gesamte Produkteuniversum (aktiv und passiv) heute mehr als 20 Alternativen. Vor diesem Hintergrund ist die jüngste Wertentwicklung von besonderem Interesse. Während in den vergangenen zwölf Monaten per Ende März die in Europa domizilierten Aktien-Themen-ETFs zu «Circular Economy» laut Morningstar im Schnitt +0,4 Prozent zulegen konnten, betrug der Wertzuwachs bei den aktiven Gefässen durchschnittlich +11,3 Prozent (in USD nach Kosten). Der Track-record ist zugegebenermassen noch kurz, dennoch ist die Performancedifferenz augenfällig. Dies mag verschiedene Gründe haben. Einerseits fehlt wohl noch die Erfahrung im Umgang mit geeigneten Themenuniversen/-indizes, andererseits ist in neuen Themenfeldern zu vermuten, dass aktive Fondsmanager auf der Suche nach echten Renditeperlen eher fündig werden.