Bis Ende Juni durften Vermieter Fernsehkosten auf ihre Mieter umlegen, diese jahrzehntelange Regelung wurde «Nebenkostenprivileg» genannt. Vodafone hatte dadurch einen Wettbewerbsvorteil, weil es grosse Verträge mit Vermietern hatte und die Mieter zahlen mussten, selbst wenn sie gar kein TV wollten oder über eine andere Technologie fernsehen wollten, etwa Satellit oder Internet. Das Nebenkostenprivileg ist zum 1. Juli weggefallen, seither müssen die Mieter andere vertragliche Wege gehen.

Vodafone musste um seine Mieter-Kunden neu werben. Dass die Firma dabei einen Teil der Kundschaft verlieren würde, war klar - Wettbewerber wie die Deutsche Telekom mit ihrem Internet-Angebot Magenta TV oder die Internet-Anbieter Zattoo und waipu.tv rührten intensiv die Werbetrommel. Bei ihnen ging es aufwärts und bei Vodafone abwärts.

Vodafone sieht Ziel fast erreicht

Vor einem Jahr hatte Vodafone noch 8,5 Millionen TV-Kunden gehabt, die als Mieter von der Regelung betroffen waren. Ausserdem hatte das Unternehmen Kunden, die entweder in ihrer eigenen Wohnung lebten oder die einen Vermieter hatten, der die Fernsehkosten nicht auf die Nebenrechnung umlegte - um diese ging es nicht.

Von den 8,5 Millionen will Vodafone die Hälfte halten, im September war man bei «circa 4 Millionen». Vodafone-Deutschlandchef Marcel de Groot sagte, man sei auf Kurs, das Ziel zu erreichen. «Wir sind im Jahr des Übergangs mit den erwarteten Herausforderungen im Markt.»

Für Vodafone dürfte die TV-Kundenabwanderung nun weitgehend ausgestanden sein: Im nächsten Quartal wird die Kundenzahl vermutlich nur noch wenig sinken.

Inklusive des Geschäfts mit Festnetz-Internet und Mobilfunk machte Vodafone Deutschland im ersten Halbjahr des Geschäftsjahrs 2024/25 einen Service-Umsatz von 5,5 Milliarden Euro und knapp vier Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Betriebsergebnis (Ebitda AL) sackte sogar um 9,3 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro ab, von diesem Minus waren 8,2 Prozentpunkte auf die heftigen Einbussen im Fernsehgeschäft zurückzuführen.

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(AWP)