Die Internationalisierung der Aufsichtsräte in den 40 grössten Aktiengesellschaften nehme ab, obwohl ihr Geschäft immer globaler werde. Die von Russell Reynolds befragten ausländischen Aufsichtsräte bemängelten am häufigsten, dass sie kaum Einfluss auf die Strategie eines Unternehmens nehmen können. «Das frustriert besonders Aufsichtsratsmitglieder aus dem anglo-amerikanischen Raum», stellten die Berater fest.

Als wesentliches Hindernis für eine grössere internationale Öffnung werde auch die paritätische Mitbestimmung angesehen. Sie mache die Gremien gross und schwerfällig. Die Arbeitnehmervertreter thematisierten vor allem die Interessen der Beschäftigten in Deutschland, selbst wenn die meisten Beschäftigten im Ausland arbeiteten. Gespräche in Ausschüssen oder ausserhalb der grossen Runde fänden meist auf Deutsch statt.

«Die komplexen Strukturen erschweren eine Öffnung hin zu einer echten Internationalisierung, wie es das globale Geschäft erfordern würde», sagte Berater Jens-Thomas Pietralla. Die im internationalen Vergleich geringe Vergütung dagegen halte kaum jemanden davon ab, ein Mandat in Deutschland zu übernehmen.

Laut Russell Reynolds sind aktuell 114 der 338 Mandatsträger in den Dax-40-Aufsichtsräten Ausländer. Damit «beträgt der Ausländeranteil 34 Prozent, letztes Jahr waren es 35 Prozent». Im französischen Börsenindex CAC40 seien es 38 Prozent, im britischen FTSE100 42 Prozent./rol/DP/zb

(AWP)