108 völkerrechtlich geschützte Personen nahmen am diesjährigen Weltwirtschaftsforum (WEF) teil, wie die Bündner Behörden am Freitagnachmittag mitteilten. Diese seien durch die Störaktionen von Aktivistinnen und Aktivisten nie bedroht gewesen.
Obwohl die Meinungsfreiheit auch am WEF gelte, müssten jedoch Missachtungen von Regeln Konsequenzen haben, liess sich Regierungspräsident Marcus Caduff zitieren. Die Polizisten seien zurückhaltend und verhältnismässig vorgegangen.
Unter den 69 Verzeigten sind auch sechs Personen, die sich am Montag an Busse beim Eingang des Davoser Heliports angekettet hatten, hiess es auf Anfrage von Keystone-SDA. Insgesamt 14 Aktivisten blockierten die Zufahrt zum Landeplatz am Davosersee. Diese seien teilweise weggetragen worden. Nur die sechs, die sich an die Räder der quergestellten Fahrzeuge ketteten, wurden verzeigt.
Von den weg gewiesenen übrigen Greenpeace-Aktivisten erhielten zwei am Mittwoch eine Anzeige, weil sie sich an einer weiteren Aktion beim Flugplatz Samedan beteiligten. Dort brachten die Aktivisten überdimensionale Ketten an parkierte Privatjets an. 25 Personen wurden verzeigt.
Ein Aktivist versprayte den Eingang des Davoser Hotels Flüela mit einem mit Farbe gefülltem Feuerlöscher und kettete sich an den Handlauf. Ein solcher Farbanschlag könne sehr rasch ausgeführt werden und lasse sich deshalb nicht immer verhindern, hiess es auf Anfrage weiter. Er und drei weitere Aktivisten, die das temporäre Geschäft von Amazon mit Farbe beschmierten, wurden verzeigt.
Strassenblockade könnte Folgen haben
Rund 30 Personen nahm die Polizei am Sonntag bei einer Strassenblockade fest. Ob diese Folgen für die jährliche Protestwanderung von Küblis nach Davos haben könnte, sei noch ungewiss, schrieben die Behörden Keystone-SDA auf Anfrage. Man müsse die Geschehnisse noch mit den Gemeinden analysieren.
Erst im Herbst erkämpfte sich die Organisatorin dieser Protestwanderung einen Sieg vor Bundesgericht. Dieses hielt fest, dass die vorherige Verbannung des Marschs auf die Wanderwege nicht verhältnismässig war und die Protestierenden stattdessen zurück auf die Kantonsstrasse dürfen.
Verletzungen im Luftraum
Während des Jahrestreffens kam es im eingeschränkten Luftraum zu drei geringfügigen Regelverstössen, wie die Armee mitteilte. Einer davon geschah in der Schweiz und zwei auf österreichischem Hoheitsgebiet.
Ausserdem hätten die meteorologischen Verhältnisse die Luftwaffe dieses Jahr stark beschäftigt, hiess es weiter. Man habe dennoch alle Aufgaben ausführen können.
Anpassungen beim Sicherheitsdispositiv
Grundsätzlich würden die Sicherheitsmassnahmen laufend überprüft. Wo nötig gäbe es Anpassungen am Dispositiv. Welche das sind, wollten die Behörden aus taktischen Gründen nicht verraten.
Verantwortlich für die Sicherheit am WEF war die Kantonspolizei Graubünden. Sie erhielt von allen Schweizer Polizeikorps Unterstützung. Seit dem 14. Januar standen zusätzlich rund 4400 Armeeangehörige pro Tag im Einsatz.
Gegenüber dem Vorjahr habe sich die Sicherheitslage akzentuiert, sagte der Einsatzleiter bereits vor dem Jahrestreffen. Rückblickend hätten sich sämtliche Sicherheitsmassnahmen bewährt und die Zusammenarbeit der verschiedenen Dienste sei reibungslos gelungen, schrieb die Bündner Regierung.
(AWP)