Noch zu Wochenbeginn hatte die Nominierung des als gemässigt geltenden Hedgefonds-Managers Scott Bessent zum US-Finanzminister für Erleichterung gesorgt. Doch nun kündigte der designierte US-Präsident Donald Trump Importzölle auf alle Waren aus Mexiko und Kanada sowie zusätzliche Zölle auf Waren aus China an.

«Gerade die Zölle gegen Mexiko würden auch die deutsche Automobilindustrie treffen», kommentierte Thomas Altmann, Leiter des Portfoliomanagements beim Vermögensverwalter QC Partners, Trumps Ankündigung. «Denn hier wird häufig in Mexiko produziert, um die fertigen Fahrzeuge anschliessend in die USA zu verkaufen.» Da die Börsen dies aber schon erwartet hätten, falle die negative Reaktion mässig aus. Denn nach Trumps Wahlsieg hätten sich die Aktienindizes der Länder mit einem hohen US-Exportanteil schon am schlechtesten entwickelt.

Laut Einschätzung der niederländischen Bank ING bringen die Neuigkeiten wieder mehr Volatilität an die Finanzmärkte. An den asiatischen Börsen zogen die Pläne grössere Kursverluste in Japan nach sich. ING-Experte Robert Carnell sieht indes mit Blick auf die geopolitische Unsicherheit einen positiven Aspekt darin, dass sich nach mehr als einem Jahr Krieg die Anzeichen für einen kurz bevorstehenden Waffenstillstand zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah-Miliz verdichten.

Unter den deutschen Einzelwerten könnten die vortags freundlichen Autohersteller wegen Trump am Dienstag wieder etwas unter Druck geraten.

Positive Impulse dürften hingegen einige Studien liefern. Für die Deutsche Telekom sprach die Investmentbank Oddo BHF eine neue «Outperform»-Empfehlung aus und schraubte das Kursziel von 27 auf 35 Euro hoch. Laut Analyst Stephane Beyazian sind einige Sorgen, die es vor dem Kapitalmarkttag im Oktober gegeben habe, inzwischen abgehakt. Dank des Höhenflugs der vergangenen Tage hatte die T-Aktie zu Wochenbeginn mit 29,64 Euro den höchsten Stand seit dem Jahr 2001 erreicht und nur knapp darunter geschlossen. Der Börsenwert des Unternehmens steuert damit auf 150 Milliarden Euro zu.

Das US-Analysehaus Bernstein Research nahm die Beobachtung des Spezialglas- und Verpackungsherstellers Gerresheimer mit dem Anlagevotum «Outperform» auf. Das Kursziel von 100,30 Euro liegt gut ein Drittel über dem letzten Schlusskurs. Die Senkung der Jahresziele und die moderaten Ziele für 2025 hätten eine gute Einstiegsgelegenheit für langfristig orientierte Anleger geschaffen, begründete Expertin Delphine Le Louet ihre Einschätzung. Nach einem Tief seit Februar 2023 hatte sich der Aktienkurs zuletzt schon etwas stabilisiert./gl/stk

(AWP)