Der Konzernchef hatte am Dienstag grünes Licht für das Modell mit dem Arbeitstitel ID.1 gegeben. Damit wollen die Wolfsburger ihre Elektropalette nach unten abrunden und in das elektrische Einstiegssegment vorstossen. «Damit halten wir unser Versprechen, bezahlbare Mobilität für Generationen anzubieten», sagte Blume. «Das Auto ist Ausdruck unserer Markenidentität: ein echter Volkswagen. Aus Europa und für Europa.»

Blumes Redewendung vom «Europe Speed» spielt an auf die in den vergangenen Monaten oft benutzte Wendung «China Speed». Diese wird vor allem im Zusammenhang mit den schnellen Entwicklungszyklen heimischer Autofirmen in China verwendet. Europäische Autobauer haben oft Probleme, dem Tempo mit eigener Technik zu folgen und geraten insbesondere im schnell wachsenden Elektroautobereich in der Volksrepublik ins Hintertreffen. China ist der grösste und wichtigste Automarkt weltweit, auch für die deutschen Hersteller.

Wo genau in Europa das angekündigte VW-Auto gebaut werden soll, liess VW noch offen. Deutschland komme aber nicht Betracht, fügte Blume hinzu. Bereits den 2026 geplanten ID.2all für 25 000 Euro hatte VW aus Kostengründen an die Konzerntochter Seat nach Spanien vergeben.

«Wir sehen in der Elektro-Mobilität die Zukunft der Automobilindustrie», betonte Blume. «Der Schwerpunkt unserer Investitionen ist darauf ausgerichtet.» Von der Politik forderte Blume mehr Unterstützung für den Elektro-Kurs. «Wichtig ist, dass der Hochlauf der E-Mobilität von allen Seiten unterstützt wird. Auch seitens der Politik bedarf es einer klaren Haltung: ein eindeutiges Bekenntnis zur E-Mobilität, Realismus in Bezug auf die CO2-Zielwerte, Planungssicherheit für die Industrie bei den Gesetzgebungen.» In der EU wurden zuletzt Stimmen laut, die ein Abrücken von dem Ziel fordern, ab 2035 komplett auf E-Autos umzustellen.

Anders als im vergangenen Jahr, als Blume seine Anteilseigner in einer Messehalle in Berlin begrüsst hatte, findet das Treffen dieses Mal wieder online statt. Aktionärsvertreter kritisierten die Entscheidung. Vor einem Jahr hatten Klima- und Menschenrechtsaktivisten die Hauptversammlung empfindlich gestört. VW begründet die Rückkehr zum digitalen Format mit Kostengründen./fjo/DP/men

(AWP)