Der Abstand des VW-Haustarifs zum ansonsten üblichen Branchentarif sei viel geringer als die von VW geforderte Kürzung um 10 Prozent, rechnet der Betriebsrat vor. So liege der Einstiegslohn eines Ingenieurs bei VW bei 69.280,50 Euro pro Jahr, im Flächentarif bei 67.715,00 Euro. Der Abstand beträgt damit 2,3 Prozent. Mitarbeiter in der Produktion verdienen den Angaben zufolge bei VW im Jahr 55.078,50 Euro, im Branchentarif je nach Einstufung 50.454 oder 54.947 Euro. «Verglichen mit dem Flächentarif hierzulande liegen wir kaum auseinander», schreibt der Betriebsrat.
Das Unternehmen widersprach der Darstellung. «Die vom Betriebsrat veröffentlichten Arbeitskosten sowie die herangezogenen Vergleiche kann das Unternehmen so nicht bestätigen», sagte eine VW-Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. «Unter Berücksichtigung aller relevanten Kostenbestanteile ergibt sich ein weitaus differenzierteres Bild. Die Arbeitskosten der Volkswagen AG liegen deutlich über dem Industrievergleich.» Die Arbeitskosten seien zudem nur einen Teil der geplanten Effizienzmassnahmen. «Die Performance Programme der Volkswagen AG sind ganzheitlich aufgesetzt.»
Europas grösster Autobauer fordert in der aktuellen Tarifrunde für die Kernmarke VW eine Lohnkürzung um 10 Prozent. Zusätzlich will der Konzern diverse Zulagen und Boni kürzen, darunter die bisherigen Prämien bei Betriebsjubiläen. Die IG Metall fordert dagegen 7 Prozent mehr Geld. Die Tarifgespräche werden am 21. November fortgesetzt. Der VW-Haustarif gilt für rund 120.000 Mitarbeiter an den sechs grossen westdeutschen VW-Standorten in Niedersachsen und Hessen./fjo/DP/he
(AWP)