Zudem will sich das Unternehmen erneut Geld mit dem Verkauf einer weiteren Beteiligung an einem Immobilienportfolio beschaffen. Vonovia werde rund 30 Prozent an dem Norddeutschland-Portfolio für eine Milliarde Euro an den Finanzinvestor Apollo veräussern, teilte das Unternehmen weiter mit. Die rund 31 000 Wohnungen liegen mehrheitlich in Kiel, Bremen und Lübeck. Die Transaktion soll Ende des Jahres abgeschlossen sein. Das Unternehmen habe eine Option zum Rückkauf der Beteiligung, hiess es weiter. Apollo hat in diesem Jahr für die gleiche Summe bereits einen Minderheitsanteil an Vonovias Südewo-Portfolio in Baden-Württemberg erworben.
Insgesamt habe Vonovia in diesem Jahr durch Wohnungsverkäufe und dem Verkauf von Minderheitsanteilen an Immobilienportfolios Erlöse von rund 3,7 Milliarden Euro erzielt, davon seit August 1,7 Milliarden Euro, hiess es. Ursprünglich wollte der Dax-Konzern mit den Verkäufen rund zwei Milliarden Euro erzielen. Vonovia will sich nach jahrelangem Expansionskurs von rund 66 000 Wohnungen im Gesamtwert von rund 13 Milliarden Euro trennen.
Mit dem Verkaufserlöse will der Dax-Konzern seine Schulden abbauen. Der sogenannte LTV, das Verhältnis des Kreditbetrags zum Verkehrswert des Immobilienportfolios, habe Ende September bei 45 Prozent gelegen und damit am oberen Rand des Zielkorridors von 40 bis 45 Prozent, so Vonovia. Gleichzeitig sei der unbesicherte Finanzierungsbedarf bereits bis Ende des ersten Quartals 2025 gedeckt.
Derweil lief es im Tagesgeschäft für Vonovia schlechter. Der operative Gewinn (FFO) ging in den ersten neun Monaten im Jahresvergleich um 8,4 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro zu. Während sich vor allem die Geschäfte mit der Projektentwicklung, dem Verkauf von Wohnungen und zusätzlichen Dienstleistungen schwächer entwickelten, lief es für Vonovia in der Vermietung aufgrund der weiterhin hohen Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in den Ballungsgebieten deutlich besser.
Die Miete stieg per Ende September im Schnitt konzernweit auf 7,67 Euro pro Quadratmeter - das waren 2,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz schrumpfte in den neun Monaten um 8,1 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich stand in dem Berichtszeitraum wegen milliardenschwerer Abwertungen des Immobilienportfolios im ersten Halbjahr ein Verlust von 3,8 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte Vonovia noch einen Gewinn von 2,2 Milliarden Euro ausgewiesen. Die Jahresziele bestätigte das Unternehmen.
Vonovia konnte in den vergangenen Jahren der Niedrigzinsphase vor allem über Zukäufe im In- und Ausland kräftig wachsen. Dazu profitierte der Konzern von steigenden Mieten in den Grossstädten und Neubauten. 2021 glückte Vonovia die Übernahme von Deutschlands zweitgrösstem Vermieter Deutsche Wohnen. Im vergangenen Jahr wurde Vonovia zudem grösster Aktionär beim Branchenrivalen Adler Group , der in schweres Fahrwasser geraten war. Insgesamt besitzt Vonovia als Europas grösstes privates Wohnungsunternehmen rund 548 000 Wohnungen in Deutschland, Schweden und Österreich./mne/he/
(AWP)