"Viele Länder des globalen Südens haben schlechte Erfahrungen mit China gemacht. Sie haben chinesische Kredite aufgenommen und sind in eine Schuldenkrise geraten", sagte von der Leyen am Samstag auf dem G7-Gipfel im japanischen Hiroshima in einer Diskussion mit mehreren sogenannten "Outreach"-Ländern wie Indien. "Alles, was Russland diesen Ländern zu bieten hat, sind Waffen und Söldner."

Der grosse Vorteil der westlichen Länder sei das umfassende Paket, das sie anbieten könnten. "Wir können Akteure aus dem Privatsektor und den Banken an einen Tisch bringen", sagte sie. Wie zuvor Kanzler Olaf Scholz warb sie zudem damit, dass man anders als China daran interessiert sei, Mehrwert in den Partnerländern etwa durch die Verarbeitung und Veredelung von Rohstoffen in den Herkunftsländern zu schaffen.

"Wir sollten den aufstrebenden Volkswirtschaften, die bereit sind, mit uns zusammenzuarbeiten, Partnerschaften anbieten, von denen alle profitieren", sagte von der Leyen. "Aber wir müssen schnell sein und konkret werden." Im Rahmen der EU-Initiative Global Gateway würden in diesem Jahr 90 Vorzeigeprojekte auf verschiedenen Kontinenten starten.

Zuvor hatte es Klagen gegeben, dass die europäische Alternative zur chinesischen Seidenstrassen-Initiative zu bürokratisch und langsam sei. Die EU investiert laut Kommissionspräsidentin in grüne Technologien, Unterseekabel, sichere Satellitenverbindungen bis hin zu Eisenbahnverbindungen. Sie warb dafür, dass man Firmen Kreditbürgschaften und Mischfinanzierungen anbieten müsse, um ihre Risiken zu mindern. Auch die G7-Staaten hatten im vergangenen Jahr eine Investitionsinitiative gestartet, um Entwicklungsländern eine Alternative zu China zu bieten.

(Reuters)