Der Rücktritt komme zum richtigen Zeitpunkt, teilten die zwölf Gemeinden am Mittwoch gemeinsam mit. Dadurch werde der Weg für das «Spital Wetzikon der Zukunft» geebnet.

Es sei der richtige Schritt, jetzt mit einer neuen Führung weiterzumachen, sagte der Wetziker Stadtpräsident Pascal Bassu auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Ganz freiwillig kam der Rücktritt nicht. Zum Rücktritt gezwungen habe man aber niemanden.

Die Gemeinden bilden nun eine Findungskommission, um geeignete Nachfolgerinnen und Nachfolger zu rekrutieren. Ein Personalvermittler soll ihnen dabei helfen. Wichtig sei, dass das Nachfolgegremium das Vertrauen der Bevölkerung wieder gewinne. «Es ist besser, mit einer nicht vorbelasteten Führung in die Abstimmungen zu gehen», sagte Bassu weiter.

Gemeinden sollen bis 55 Millionen einschiessen

Das Spital Wetzikon braucht dringend Geld: Es stellte bei den zwölf Aktionärsgemeinden deshalb Antrag auf eine Kapitalerhöhung im Umfang von 45 bis 55 Millionen Franken. Ob dieser Betrag überhaupt plausibel ist, überprüfen die Gemeinden derzeit.

Anschliessend muss jede der zwölf Gemeinde-Exekutiven für sich einen Grundsatzentscheid fällen, ob sie das Spital Wetzikon vor dem Untergang retten will. Falls Ja, werden bis im Frühling 2025 die entsprechenden Anträge an die Stimmberechtigten ausgearbeitet.

Ende 2025 oder Anfang 2026 soll die Bevölkerung über die Beiträge abstimmen. Die Gemeinden können die Unterstützung dabei einzeln ablehnen oder gutheissen. Wie viel Geld von den Gemeinden zusammenkommt, weiss das Spital also erst nach allen Abstimmungen.

Im März 2026 kommt es dann zur grossen Gläubigerversammlung, bei der definitiv über die Zukunft des Spitals entschieden wird. Die Gemeinden betonten in einer früheren Mitteilung, dass ihre Steuergelder keinesfalls dafür eingesetzt werden dürfen, den Schuldenschnitt für die Gläubiger zu reduzieren.

Gemäss dem Sanierungsplan, der vom Spital ausgearbeitet wurde, müssten sich die Anleihengläubiger 65 bis 70 Prozent der ausstehenden 170 Millionen ans Bein streichen. Diese Aussichten sorgten wiederum bei diesen für Unmut. Sie kritisierten, dass das Spital auf ihrem Buckel saniert werden soll.

Neubau bleibt eine Baustelle

Aktuell befindet sich das Spital noch bis Ende Jahr in provisorischer Nachlassstundung, Schulden können derzeit also nicht eingetrieben werden. Ist das zuständige Gericht der Ansicht, dass das Sanierungskonzept des Spitals besser ist als ein Konkurs, wird es über das Spital die definitive Nachlassstundung verhängen. Damit erhielte es zwei Jahre Zeit für die finanzielle Sanierung.

Der Spitalbetrieb läuft derweil normal weiter, wenn auch unter dem Motto «Sparen, wo immer möglich». Der Neubau, der Hauptauslöser für die Finanzprobleme, bleibt weiterhin eine Baustelle. Bis auf Weiteres wird daran nicht weitergearbeitet.

Sollte das Spital dereinst finanziell saniert sein, soll es voraussichtlich Teil eines Regionalverbundes werden. Dann wird gemeinsam mit den Partnern geklärt, was aus dem Rohbau werden soll.

mk/

(AWP)