Der Demokrat kämpft aktuell an allen Fronten, um seine Präsidentschaftskandidatur zu retten. In den vergangenen Tagen ist der Druck auf ihn deutlich gewachsen - sowohl einige Parteimitglieder als auch Grossspender haben sich gegen ihn gestellt. Es ist offen, ob Biden diesem Druck langfristig standhalten kann.

Biden tritt selbstbewusst auf

«Wenn man am Boden liegt, steht man wieder auf», sagte der Demokrat vor jubelnden Anhängern. Mit Blick auf seinen Kontrahenten Trump sagte Biden: «Ich kann es kaum erwarten, Leute, konzentrieren wir uns auf das, was wirklich wichtig ist, nämlich gegen den grössten Lügner und die grösste Bedrohung anzutreten.»

Biden hatte vor einer Woche bei dem abendlichen Fernseh-Duell mit seinem republikanischen Herausforderer Donald Trump einen desaströsen Auftritt hingelegt, sich mehrfach versprochen und den Faden verloren. Nach dem Auftritt entbrannte in den USA eine Debatte darüber, ob Biden wirklich der richtige Kandidat der Demokraten für die Präsidentenwahl im November ist.

Der älteste Präsident in der US-Geschichte beharrt allerdings darauf, fit genug für eine weitere Amtszeit zu sein und zeigt sich unbeirrt. So deutlich und selbstbewusst wie bei seinem Auftritt in Wisconsin hatte er sich aber zuvor noch nicht geäussert.

Alle Augen auf Biden

Der 81-Jährige steht unter intensiver Beobachtung - jeder Auftritt wird genau verfolgt. Biden tut sich bei Auftritten, bei denen er nicht vom Teleprompter ablesen kann, oft schwer. Er verhaspelt sich regelmässig, verwechselt Namen und Orte. Das dürfte einer der Gründe sein, warum der Demokrat kaum TV-Interviews gibt.

Offenbar war der Druck nun aber so gross, dass Biden heute TV-Journalist George Stephanopoulos in Wisconsin Rede und Antwort stehen will. Das gesamte Interview soll zur besten Sendezeit (2.00 Uhr in der deutschen Nacht zum Samstag) ausgestrahlt werden. Der Auftritt gilt als bedeutende Bewährungsprobe.

Biden hat die Präsidentschaftskandidatur für seine Partei eigentlich sicher - offiziell soll er beim Parteitag der Demokraten in Chicago im August gekürt werden. Bei den Vorwahlen hat der US-Präsident die nötigen Delegiertenstimmen dafür gesammelt. Nennenswerte Konkurrenz hatte er im Vorwahlkampf nicht. Offen ist nun, ob er doch noch das Handtuch wirft./trö/DP/he

(AWP)