Die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel verharrte im Oktober bei 3,3 Prozent. Auch hier wurden die Prognosen getroffen. Die Kernrate wird von der US-Notenbank Fed besonders beachtet. Sie gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate.

Volkswirte sehen trotz des Anstiegs der Rate aber keinen Trend zu einem höheren Niveau. «Der Anstieg der Jahresrate geht auf Basiseffekte zurück, weil das Preisniveau im Vergleichsmonat Oktober 2023 relativ niedrig war», sagte Elmar Völker, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg. Preistreiber seien Wohnkosten, Gebrauchtwagen und Flugtickets gewesen. «Die weiterhin erhöhte Kernrate zeigt derweil aus Sicht der US-Notenbank, dass noch ein gutes Stück Wegstrecke zu gehen ist, bis die Rückkehr zum Stabilitätsziel von 2 Prozent eingetütet ist», schreibt Völker. Die Fed hatte in der vergangenen Woche ihre Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte verringert. Im Dezember wird eine weitere Senkung erwartet.

Der Ausblick für das nächste Jahr ist jedoch unsicher. Im Januar wird Donald Trump das Präsidentenamt antreten. Seine vorgeschlagenen politischen Massnahmen könnte nach Einschätzung von Ökonomen zu einer höheren Inflation führen. Dies dürfte den Zinssenkungsspielraum der Fed beschränken.

«Gerade die Unsicherheit bezüglich der Trump'schen Zollpolitik könnte auch die US-Notenbank ins Schwimmen bringen», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Zunächst aber seien weitere Zinssenkungen zu erwarten. «Der reale Leitzins, also der Abstand zwischen Leitzins und Inflationsrate, ist im historischen Vergleich noch immer relativ hoch und bietet der Fed Raum für weitere geldpolitische Lockerungen - trotz des Anstiegs der Inflationsrate im Oktober», schreibt Gitzel. Die Fed werde daher im Dezember den Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte reduzieren./jsl/la/he

(AWP)