Nach Ionos-Angaben soll das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis des Gesamtjahres vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nun um rund 13 Prozent auf etwa 390 Millionen Euro steigen. Dabei soll die Marge bei circa 27,5 Prozent liegen - bisher hatte der Vorstand hier mindestens 27 Prozent kommuniziert bei einem Ergebnisplus von rund zehn Prozent. Das Umsatzplus sehen die Manager weiter bei rund einem Zehntel auf etwa 1,4 Milliarden Euro.
Zugleich will das Team rund um den Ionos-Chef Weiss weiter bei seiner Strategie bleiben und im Schlussquartal - wie auch schon 2022 - der Bekanntheit seiner Marken wie Ionos, Strato oder World4You mit einem Extra-Budget einen Schub verleihen. Früheren Angaben zufolge sollen unter anderem TV-Kampagnen in den wichtigsten Märkten für Aufmerksamkeit sorgen.
Zwischen Juli und September kletterte der Umsatz infolge gestiegener Kundenzahlen um 8,1 Prozent auf 350,1 Millionen Euro und entsprach in etwa dem, was Branchenkenner auf dem Zettel hatten. Das bereinigte operative Ergebnis legte um fast 12 Prozent auf rund 105,5 Millionen Euro zu und fiel damit geringfügig schlechter aus als erwartet. Unter dem Strich entfiel auf die Ionos-Anteilseigner, allen voran United Internet, ein Gewinn nach Minderheitsanteilen von rund 41 Millionen Euro. Der Internet-Konzern aus Montabaur hält nach Ionos-Angaben knapp 64 Prozent, mehr als ein Fünftel besitzt der Finanzinvestor Warburg Pincus.
Für das Gesamtjahr rechnet United-Internet-Chef Ralph Dommermuth nun im Mutterkonzern mit einem leichten Anstieg des operativen Gewinns (Ebitda). Bislang war der Vorstand für 2023 noch von einem Wert auf Vorjahresniveau ausgegangen, als der Konzern 1,27 Milliarden Euro gemeldet hatte. Die Ziele für Umsatz und Investitionsausgaben (CapEx) bestätigte United Internet, die Mobilfunktochter 1&1 blieb ebenfalls bei ihrer Prognose.
In den ersten neun Monaten konnte United Internet eine Vielzahl seiner Nutzer zum Abschluss kostenpflichtiger Verträge bewegen. Insgesamt stieg die Zahl der kostenpflichtigen Verträge um 730 000 auf gut 28 Millionen. Zwischen Juli und September legte der Umsatz von United Internet um 5,2 Prozent auf fast 1,6 Milliarden Euro zu. Zwei Drittel davon steuerte die Mobilfunktochter 1&1 bei, bei der das Erlösplus gegenüber dem Vorjahreszeitraum bei vier Prozent lag.
Bereinigt um Sondereffekte wie Derivatebewertungen oder Zusatzkosten für den Ionos-Börsengang ging der operative Gewinn (Ebitda) des dritten Quartals von United Internet um ein Prozent auf fast 326 Millionen Euro zurück. Deutlich schlechter stand es bei 1&1, wo der operative Gewinn um zwölf Prozent auf 159 Millionen Euro absackte. Während die beiden Unternehmen sich beim Umsatz in etwa so entwickelten wie erwartet, verfehlten sie die Gewinneinschätzungen von Branchenkennern deutlich.
Unter anderem liegt der Ergebnisrückgang an höheren Anlaufkosten für den Aufbau des 1&1-Mobilfunknetzes. Konzernchef Dommermuth will ab Dezember Smartphone-Tarife anbieten. «Dann ist unser Netz voll funktionsfähig», schrieb er in einem Brief an die Aktionäre. Das heisst allerdings nicht, dass das eigene Netz bereits vollständig aufgebaut ist: Wegen Verzögerungen in der Vergangenheit hat sich 1&1 mit dem Konkurrenten Vodafone zusammengetan - genau dem Konzern, dem der neue vierte Mobilfunkanbieter zuvor Einflussnahme auf den Infrastrukturbetreiber Vantage Towers vorgeworfen hatte. Dadurch sei der Bau von Hunderten Handymasten und Dachstandorten für 1&1 gebremst worden.
Die Querelen scheinen aber keine Rolle mehr zu spielen: «5G-National-Roaming im Netz von Vodafone wird nun technisch entwickelt und steht uns ab Sommer 2024 vollumfänglich zur Verfügung», schrieb Dommermuth weiter. Damit käme die Migration etwas früher als bei Bekanntgabe des Deals angekündigt. 1&1-Kunden sollen in der Zwischenzeit weiter auf dem Telefonica-Deutschland-Netz unterwegs sein. Die Vereinbarung sieht allerdings nur 4G vor - bei Vodafone ist hingegen auch 5G und damit der neueste Mobilfunkstandard inbegriffen./ngu/men/jha/
(AWP)