Kiew hat den Angaben des Ministers nach unter anderem die Herstellung von Mörsergranaten um das 42-fache gesteigert. Bei Artilleriegranaten sei die Produktion fast verdreifacht worden. Bei Granaten mit Nato-Kaliber von 155 Millimetern bestehe weiter Abhängigkeit von westlichen Lieferungen. Kiew arbeite aber am Aufbau einer eigenen Produktion. «Wir planen im nächsten Jahr den Übergang zur Serienproduktion», verkündete Kamyschin. Ein Problem sei dabei jedoch die Beschaffung von Schiesspulver, das weltweit knapp sei.

Ausserdem produziere die Ukraine inzwischen monatlich sechs Stück der selbstfahrenden Haubitzen des Typs «Bohdana». Erheblich gesteigert wurde den Worten des Ministers nach auch die Produktion von Schützenpanzern und gepanzerten Fahrzeugen. Der Eigenbedarf könne dadurch aber noch lange nicht gedeckt werden. Der Chef des staatlichen Rüstungskonzerns Ukroboronprom, Herman Smetanin, räumte aber ein, dass keine Kampfpanzer hergestellt werden. Allerdings seien Reparaturkapazitäten im Land ausgebaut worden. Bald sollen auch westliche Panzer in der Ukraine repariert werden.

Bei Drohnen im Fronteinsatz kommt bereits jetzt der Löwenanteil aus eigener Produktion. Mehr als eine Million First-Person-View-Drohnen - per Hand gesteuerte Drohnen, deren Flug sich über die Kamera in dem Gerät verfolgen lässt - sollen 2024 produziert werden. Zudem sollen pro Jahr mehr als 1000 Langstreckendrohnen über 1000 Kilometer Reichweite, die auch Ziele in Russland erreichen können, gebaut werden. Höchster Geheimhaltung unterliegt dabei das eigene Raketenprogramm. «Glauben Sie mir, dass meine Kollegen und ich ausreichend Zeit dafür aufwenden, damit wir etwas haben, um russisches Gebiet zu erreichen», betonte Kamyschin.

Die Ukraine wehrt seit über 22 Monaten eine russische Invasion ab. Noch ist das Land stark von westlichen Waffenlieferungen abhängig./ast/DP/he

(AWP)