"Wie bei jedem Zusammenschluss dieser Grössenordnung wird es bedeutende Vorteile geben", erklärte Ermotti in einer der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag vorliegenden internen Mitteilung an die CS-Angestellten. "Es wird aber auch zu Veränderungen und schwierigen Entscheidungen kommen." Experten rechnen damit, dass die Zusammenführung von UBS und Credit Suisse mit gegenwärtig über 120'000 Mitarbeitern angesichts von bedeutenden Überlappungen Tausende Stellen kosten könnte.
Die Schweizer Regierung hatte Mitte März eine Not-Übernahme der Credit Suisse durch die Rivalin UBS orchestriert, nachdem ein Bankensturm das 167-jährige Institut an den Rand der Zahlungsunfähigkeit gebracht hatte. Die UBS wollte sich zu einem möglichen Stellenabbau noch nicht in die Karten blicken lassen. Es sei noch zu früh, um über den Endzustand der neuen Organisation zu spekulieren, erklärte Ermotti. "Aber ich versichere Ihnen, dass wir alle Mitarbeiter der Credit Suisse und der UBS fair behandeln werden."
Ermotti mahnte die Mitarbeiter, sich nicht zu sehr von den Integrationsbemühungen ablenken lassen. "Es ist entscheidend, dass wir uns weiterhin auf die Unterstützung unserer Kunden und die Aufrechterhaltung der operativen Exzellenz konzentrieren", schrieb er. Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher hatte am Vortag auf der Aktionärsversammlung prognostiziert, dass die Integration drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen dürfte. Solche hochkomplexen Zusammenschlüssen absorbieren viel Aufmerksamkeit von Management und Mitarbeitern.
Ermotti erklärte in dem Memo weiter, dass der Zusammenschluss zum bisher erfolgreichsten Kapital der Schweizer Bankgeschichte werden könne. Der 62-jährige hatte das Steuer der UBS am Vortag vom niederländischen Retail-Banker Ralph Hamers übernommen. Dem gelernten Investmentbanker Ermotti traut Kelleher die Herkulesarbeit der Integration der Credit Suisse eher zu. Ermotti hatte die UBS während seiner neunjährigen Amtszeit tiefgreifend umgebaut, dabei das riskante Investmentbanking eingedampft und sich schon damals mit der Idee einer Grossübernahme getragen.
(Reuters)