Aktien oder andere Anlagevehikel mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Umwelt haben oft das Stigma der Underperformance. Gegen diesen Vorwurf müssen sich gerade Anbieter von Anlagefonds immer wieder wehren.
ESG-orientierte Anlagevehikel erzielen aber nachweisbar regelmässig Überrenditen. "Unsere Studie widerlegt das Vorurteil, dass sich ESG-Anlagen und Performance ausschliessen. Die Analysen zeigen, dass eine ESG-Vorauswahl Obligationenportfolios stabilisieren kann – im Aktienbereich können Investoren sogar mit einer deutlichen Mehrrendite rechnen”, schreiben etwa Autoren von Axa Investment Managers in einer ESG-Anlagestudie im Jahr 2022.
Gewiss: Nachhaltige Geldanlagen hatten es zuletzt nicht immer einfach. So benachteiligten der Ukrainekrieg, die Inflation und speziell hohe Energiepreise die nachhaltigen Geschäftsmodelle. Aktien etwa aus dem Öl-, Gas- und Rüstungsbereich, für viele Nachhaltigkeitsanlagen ein Tabu, sind bei Investoren wieder mehr gefragt.
Allerdings setzen viele Fonds mit Fokus auf Nachhaltigkeit auf klar messbare und für Investoren langfristig vorteilhafte Kriterien. So genannte qualitätsorientierte Fonds etwa richten ihren Fokus auf robuste und gut geführte Unternehmen. Die Aktien in den Fonds zeichnen sich häufig durch eine überdurchschnittliche Kapitalrendite aus. Sie drückt das Verhältnis zwischen dem Gewinn eines Unternehmens und dem eingesetzten Kapital aus.
Der Fonds "Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable Global Climate" der Zürcher Kantonalbank etwa setzt auf Unternehmen, die eine überdurchschnittliche Kapitalrendite erzielen - nebst der Bedingung natürlich, dass die Firmen aufgrund "der positiven Lösungsbeiträge ihrer Produkte, Dienstleistungen und Herstellungsmethoden zur Dekarbonisierung ein überdurchschnittliches Unternehmenswachstum erwarten lassen", wie dem Fondsbeschreib zu entnehmen ist.
"Unsere Hypothese ist: Die Weltwirtschaft wird nachhaltiger und Unternehmen, die die entsprechenden Produkte anbieten, wachsen überdurchschnittlich", erläuterte der zuständige Fondsmanager Gerhard Wagner kürzlich gegenüber capital.de die Ausrichtung des Anlagefonds. "Wir investieren also in Firmen, die profitabel wachsen mit Themen, die vereinfacht gesagt, die Welt retten."
«Performance muss mindestens gleich oder besser sein wie bei einem konventionellen Fonds»
Für Wagner, der auch den "Swisscanto Equity Fund Sustainable" leitet, müssen die ausgewählten Firmen ihren inneren Wert steigern können. Und nicht alles, was nachhaltig oder klimaschützend wirke, finde Eingang in die Fonds. "Die Performance muss mindestens gleich oder besser sein wie bei einem konventionellen Fonds".
Wichtig sei auch, so Fondsmanager Wagner weiter, dass die Nachhaltigkeitsstrategie nachvollziehbar und glaubwürdig sei. So investiert Wagner gar nicht in die Solarbranche. "Der ganze Solar-Space wächst und wächst, aber er verdient einfach kein Geld, weil vielfach die Kapitalrenditen unter den Kapitalkosten liegen", sagt Wagner.
Der Fonds “Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable Global Climate” investiert in rund 45 Unternehmen mit denThemen erneuerbare Energien, Energieeffizienz, öffentlicher Verkehr, Individualverkehr und Ressourceneffizienz. Die meisten der Firmen kommen aus dem Industrie- oder IT-Sektor. Ein Investitionsschwerpunkt des Fonds liegt auf der Elektrifizierung, da dieser eine Schlüsselrolle in der Dekarbonisierung der Wirtschaft zukommt.
Die grösste Position im Fonds ist derzeit Owens Corning. Die US-Firma ist in den Bereichen Bedachungen, Isolierungen und Verbundwerkstoffe tätig und bietet langlebige und energieeffiziente Lösungen an. Seit März des letzten Jahres hat sich der Titel zeitweise im Wert verdoppelt.
Im Fonds enthalten ist auch die irische Firma Eaton. Die Aktie ist von März 2020 bei rund 60 Dollar bis auf 340 Dollar Mitte 2024 gestiegen.