Ein spannender Chart: Im Fünfjahreszeitraum seit 2019 liefen die Aktien der drei deutschen Autobauer VW, Mercedes Benz und BMW zwei Jahre lang bis Mitte 2021 ziemlich gleichauf. Doch dann ging es mit der Kursentwicklung massiv auseinander. Während BMW und Mercedes seit 2022 steigen konnten ging es mit der VW-Aktie nur noch bergab.

Im Fünfjahreschart zeigen BMW und Mercedes jeweils ein Plus von etwa 50 Prozent. VW dagegen hat im gleichen Zeitraum ein Drittel an Wert verloren. Und jetzt kracht's in der Firmenzentrale in Wolfsburg. Es gibt Demonstrationen von Mitarbeitern gegen geplante Sparmassnahmen. Zwar haben auch BMW und Mercedes ihre Probleme, aber bei VW knirscht es so richtig im Getriebe.

Branchenkenner und auch Firmeninsider sprechen davon, dass VW zum Sanierungsfall werden und das auch einzelne Werke zur Disposition stehen könnten. Stellenabbau wird jetzt gefordert, Werksschliessungen scheinen unausweichlich.

Klar ist: VW wurde durch die Erfolge in den ersten 20 Jahren des neuen Jahrtausends verwöhnt, und irgendwie hat man den Eindruck, das Unternehmen wurde fast schon zu einer Art Streichelzoo für seine Mitarbeiter.

VW hat sich obendrein auch noch besonders von einem einzigen Markt, nämlich von China, abhängig gemacht. Etwa 40 Prozent der Umsätze stammen aus dem Reich der Mitte und dort läuft es für die Wolfsburger zunehmend schlecht. Dann haben die Verantwortlichen offensichtlich betäubt durch alte Erfolge die Ausrichtung auf – bezahlbare – E-Mobilität mehr oder weniger verschlafen.

Dazu kommt eine Absatzkrise infolge schwacher Konjunktur in vielen anderen Absatzmärkten. Im Kerngeschäft mit Pkw verzeichneten die Niedersachsen im ersten Halbjahr so auch einen Umsatzrückgang um 1,7 Prozent auf 104,6 Milliarden Euro. Die operative Gewinnspanne fiel dabei von 6,7 auf 6,2 Prozent und das operative Ergebnis rutschte um zehn Prozent auf 6,5 Milliarden Euro nach unten.

Tatsächlich ging es VW in der Vergangenheit offensichtlich zu gut und die Ergebnisse der Verteilungskämpfe waren für die Mitarbeiter sehr zufriedenstellend. So stieg der Anteil der Verwaltungskosten in den letzten zehn Jahren um rund 20 Prozent von rund 3,3 auf 3,9 Prozent. Die Regelarbeitszeit pro Woche liegt bei 35 Stunden.

Auch wenn das alles jetzt nicht wirklich gut aussieht: VW arbeitet immer noch hochprofitabel und die aktuelle Diskussion um Jobabbau und Werksschliessungen scheint fast ein Luxusproblem zu sein. In diesem Jahr erwarten Analysten nämlich einen Gewinn je Vorzugs-Aktie von etwa 28 Euro und eine Dividende von rund 9,0 Euro. Da ist ein 3er-KGV und eine Dividendenrendite von mehr als neun Prozent drin.

Dazu kommt: Der Buchwert je Aktie liegt bei knapp 330 Euro. Das ergibt ein spottbilliges Kurs/Buchwert-Verhältnis von 0,3.

Die Aktie ist trotz der extrem niedrigen fundamentalen Bewertung nun unter die psychologisch wichtige Marke von 100 Euro gefallen. Aber das war auch schon 2011, 2015 und 2016 und dann zuletzt 2020 passiert. Die Spannweite der Krisen reichte dabei vom VW-Dieselskandal über Verluste und die Corona-Pandemie. VW ist aus diesen Krisen aber jedes Mal herausgekommen und die Aktie konnte nach solchen Kurseinbrüchen ganz schnell wieder nach oben drehen.

In den genannten vier Jahren kam es nach solchen Tauchern nämlich jedes Mal zu Steigerungen innert weniger Monate von 30 Prozent und mehr.

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Risikofreudige Anleger setzen darauf, dass sich dieses Kursverhalten jetzt wiederholt. Angesichts der guten fundamentalen Daten scheint das auch mehr als wahrscheinlich. Ein Call mit 6er-Hebel (ISIN: CH1355813945) könnte sich bei einem Kursanstieg der VW-Vorzüge um 30 Prozent auf rund 120 Euro fast verdreifachen.

Produkt Emittent Basiswert(e) Typ Whg. Risiko
CH1355813945
UBS Long Mini-Future (Stop Loss 82.24)
UBS Volkswagen AG (Vz) Long CHF Mittel

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