Vor zwei Jahren hat Russland seine grossangelegte Invasion der Ukraine begonnen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte schon lange davor gewarnt. Heute stehen sich beide Seiten im Osten und Süden in einem erbitterten Stellungs- und Abnutzungskrieg gegenüber.

24. Februar 2022 - Beginn der Russischen Invasion

Russlands Präsident Wladimir Putin befiehlt den Einmarsch in die Ukraine. Er spricht von einem «militärischen Sondereinsatz» mit dem Ziel, das Nachbarland zu entwaffnen und von «Nazis» zu befreien. Die Ost-Erweiterung der Nato müsse unterbunden werden. Die russischen Truppen greifen von Norden, Osten und Süden an. Die Regierung in Kiew erklärt, Putin wolle die Ukraine erobern und ihre tausendjährige Identität auslöschen.

Selenskyj verhängt das Kriegsrecht. Damit sind laut Verfassung Parlamentswahlen nicht erlaubt - im Oktober 2023 hätte die nächste turnusgemäss stattfinden müssen. Im März 2024 wäre eine Präsidentenwahl fällig - und laut Verfassung auch möglich. Bereits im November 2023 hat Selenskyj aber erklärt, inmitten des Krieges seien Wahlen unverantwortlich.

Die Einnahme Kiews scheitert

Innerhalb weniger Stunden nach Beginn der Invasion landen russische Truppen auf dem Flugplatz Antonow nördlich von Kiew. Ziel ist die rasche Einnahme der ukrainischen Hauptstadt. Doch binnen eines Tages gelingt es den ukrainischen Truppen, die russischen Elite-Fallschirmjäger auszuschalten und die Landebahn zu zerstören. In langen Kolonnen rücken russische Panzer auf Kiew vor und erreichen den nördlichen Stadtrand. Die ukrainischen Soldaten leisten erbitterten Widerstand. Der Vormarsch der russischen Truppen bleibt stecken, sie ziehen Anfang April wieder ab.

Butscha

Nach dem Abzug der russischen Truppen vor Kiew werden Massengräber entdeckt - unter anderem im Vorort Butscha. Dort werden nach ukrainischen Angaben rund 450 Leichen gefunden, die meisten weisen Spuren von Folter oder gewaltsamem Tod auf. Fast alle waren Zivilistinnen und Zivilisten. Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen werden aufgenommen, für die russische Truppen verantwortlich gemacht werden. Russland bestreitet eine Beteiligung an gezielten Massakern. Auch nach dem russischen Abzug aus anderen Orten werden Massengräber mit Zivilisten entdeckt, so im September 2022 in Isjum. Weltweit sorgen Berichte über Massaker an der Zivilbevölkerung für Empörung.

Frühjahr 2022 - Russland ändert die Taktik

Im März definiert Russland seine Kriegsziele neu. Nun heisst es, man konzentriere sich darauf, die abtrünnige Region im Donbass im Osten der Ukraine vollständig zu befreien. Dort kämpfen seit 2014 pro-russische Separatisten gegen die ukrainische Armee. In dieser Phase des Krieges gewinnen die russischen Streitkräfte langsam, aber stetig an Boden. Auf beiden Seiten werden viele Soldaten verletzt oder getötet. Am 2. März erklärt Russland die völlige Kontrolle über die Stadt Cherson, am 15. März über die gleichnamige Oblast.

14. April 2022 - Die «Moskwa» wird getroffen

Das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, die «Moskwa», wird von ukrainischen Raketen getroffen. Für die Ukraine ist dies eine wichtiger Erfolg, der die Kampfmoral stärkt - auch wenn sich die Regierung in Kiew nicht öffentlich zu dem Angriff bekennt. Für Russland ist der Verlust der «Moskwa» eine Schmach. Die Regierung spricht von einem Unfall, bei dem ein Matrose gestorben sei. Westliche Experten schätzen, dass die Hälfte der 450 Mann starken Besatzung getötet wurde.

März bis Mai 2022 - Die Belagerung von Mariupol

Die südukrainische Hafenstadt Mariupol ist ein wichtiges Ziel der russischen Streitkräfte. Im März zerstören sie dort ein Theater, in dessen Keller nach ukrainischen Angaben Familien Schutz gesucht hatten. Satellitenfotos zeigen, dass vor dem Gebäude auf den Boden «Kinder» geschrieben wurde. Russland habe das Gebäude dennoch bombardiert, teilt die Ukraine mit. Hunderte Menschen seien getötet worden. Russland erklärt den Vorfall für inszeniert, liefert dafür aber keine Beweise. Hilfskonvois versuchen, die Zivilbevölkerung aus der Stadt zu bringen. Das Rote Kreuz beschreibt die drei Monate dauernde Belagerung Mariupols als Hölle. Als letzte harren wochenlang Zivilisten und Soldaten im riesigen Asowstal-Stahlwerk aus. Mitte Mai werden die Zivilisten in Sicherheit gebracht, die Kämpfer des Asow-Regimentes ergeben sich. Die Ukraine überlässt die weitgehend zerstörte Hafenstadt den russischen Truppen. Doch Asowstal ist zum Sinnbild des Widerstands geworden.

Juni 2022 - Die Schlangeninsel ist wieder ukrainisch

Zu Beginn ihrer Invasion bringen die russischen Streitkräfte die Schlangeninsel im Schwarzen Meer unter ihre Kontrolle. Die «Moskwa» funkt am 24. Februar 2022 die auf der Insel stationierten ukrainischen Soldaten an und fordert sie auf, sich zu ergeben oder zu sterben. Einer der Soldaten funkt zurück: «Russisches Kriegsschiff, fick dich!» Der Satz wird zum Motto des ukrainischen Widerstandes. Er findet sich auf Werbetafeln und T-Shirts wieder und ziert sogar eine Briefmarke. Am 30. Juni verlassen die Besatzer nach schweren Verlusten die Insel.

August und September 2022 - Beginn der Gegenoffensive

Im August beginnt die Ukraine eine Gegenoffensive im Süden in der Oblast Cherson, die der Krim gegenüberliegt. Die Halbinsel wurde 2014 von Russland annektiert, dort liegt seit jeher der Hauptstützpunkt seiner Schwarzmeerflotte. Anfang September, als die Aufmerksamkeit noch immer auf den Süden gerichtet ist, startet die Ukraine ihre Gegenoffensive im Osten. Dort rücken die ukrainischen Soldaten rasch vor. In der Oblast Charkiw verzeichnen sie erstaunliche Geländegewinne und erobern den einzigen Eisenbahnknotenpunkt zurück, der die russische Frontlinie durch den Nordosten der Ukraine versorgt.

21. September 2022 - Putin verkündet Teilmobilmachung

Russland reagiert auf den Druck der ukrainischen Gegenoffensive. Putin verliest am 21. September die Teilmobilmachung. Zugleich droht er mit dem Einsatz von Atomwaffen. Verteidigungsminister Sergej Schoigu zufolge sollen 300.000 Reservisten eingezogen werden. Viele von ihnen setzen sich ins Ausland ab, um dem Krieg zu entgehen.

Ende September 2022 - Annexion von vier Regionen

Vom 23. bis 27. September lässt Russland in Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson, die zumindest teilweise unter seiner Kontrolle stehen, Referenden über den Anschluss der Oblaste abhalten. Am 30. September folgt die formelle Annexion durch Russland. Die Grenzen sind nicht genau definiert. International werden die Annexionen genau so wenig anerkannt wie die der Krim.

8. Oktober 2022 - Explosion auf der Krim-Brücke

Auf der Brücke zur Krim, die die Halbinsel mit dem russischen Festland verbindet, kommt es zu einer heftigen Explosion. Das Prestigeprojekt, das Putin selbst eingeweiht hatte, ist zu grossen Teilen zerstört. Zwei Tage später folgt die Vergeltung. Die russischen Streitkräfte starten Luftangriffe auf Städte im ganzen Land, darunter Kiew im Norden und Lwiw im Westen. Am 19. Oktober verhängt Putin das Kriegsrecht über die kurz zuvor annektierten Gebiete.

November 2022 - Russische Truppen ziehen aus Cherson ab

Die ukrainische Gegenoffensive im Süden setzt die russischen Truppen unter Druck. Am 9. November ordnet der russische Verteidigungsminister Schoigu nahe der Stadt Cherson den Rückzug vom westlichen Ufer des Flusses Dnipro (russisch Djnepr) an. Zwei Tage später ist der Rückzug abgeschlossen.

Russland greift verstärkt die kritische Infrastruktur der Ukraine an - und das, wo der Winter bevorsteht. Immer wieder fällt in weiten Teilen des Landes der Strom aus. Auch die Wasserversorgung und die Heizung werden unterbrochen. Wohnhäuser werden getroffen, während Russland stets wiederholt, es würden keine Zivilisten ins Visier genommen.

10. Januar 2023 - Wagner-Chef meldet Einnahme von Soledar

Der Chef der russischen Söldner-Truppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, reklamiert die völlige Einnahme der Kleinstadt Soledar in der Nähe von Bachmut im Osten. Die Kämpfe halten an. Drei Tage später erklärt das Verteidigungsministerium, Soledar sei eingenommen - eine Etappe auf dem Vormarsch auf Bachmut. Am 25. Januar teilt das ukrainische Militär mit, es habe sich aus Soledar zurückgezogen, nachdem der Durchbruch in Donezk verhindert worden sei.

25. Januar 2023 - Deutschland sagt Leopard-Lieferung zu

Nach langer Debatte und wachsendem internationalen Druck sagt die Bundesregierung die Lieferung von 14 Kampfpanzern vom Typ Leopard-2-A6 zu. Sie stammen aus den Beständen der Bundeswehr. Dem ging voraus, dass die US-Regierung ihren Widerstand gegen die Lieferung von M1-Abrams-Panzern aufgegeben hat. Die USA schicken 31 Stück. Bundeskanzler Olaf Scholz hat auf ein gemeinsames transatlantisches Vorgehen gepocht. Einen Tag nach der Zusage der Panzer-Lieferung überzieht Russland die Ukraine mit einer massiven Angriffswelle.

20. Februar 2023 - Biden in Kiew

Kurz vor dem ersten Jahrestag des Kriegsbeginns reist US-Präsident Joe Biden unangekündigt nach Kiew. Er stellt ein neues Paket an Militärhilfe im Volumen von einer halben Milliarde Dollar in Aussicht. Es werde auch Munition für die Mehrfach-Raketenwerfer vom Typ Himars enthalten.

21. Februar 2023 - Putin: Westen für Krieg verantwortlich

In einer Rede zur Lage der Nation macht Putin den Westen für den Krieg in der Ukraine verantwortlich. Russland habe sich bemüht, das Problem im Donbass friedlich zu lösen. «Sie haben den Krieg begonnen. Wir haben alles getan, um ihn zu stoppen.» Im industriell geprägten Donbass im Osten der Ukraine hatten sich schon Jahre vor dem Krieg pro-russische Separatisten und die ukrainische Armee Kämpfe geliefert. Putin kündigt an, dass Russland die Teilnahme am Neuen Start-Vertrag mit den USA aussetzt, der die strategischen Atomwaffenarsenale begrenzt.

24. Februar 2023

China stellt einen Zwölf-Punkte-Plan vor. Der Partner Russlands fordert eine Waffenruhe und Friedensgespräche.

Selenskyj dankt am ersten Jahrestag des Kriegsbeginnes dem ukrainischen Volk für seinen Durchhaltewillen und verspricht den Sieg. «Die wichtigste Schlussfolgerung ist: Wir haben überlebt. Wir wurden nicht besiegt. Und wir werden alles dafür tun, dieses Jahr zu gewinnen.»

Mitte Mai 2023 - Russland meldet die Einnahme Bachmuts

Seit Mai 2022 ist die in der Oblast Donezk gelegenen Stadt Bachmut, in der einst gut 70.000 Menschen lebten, Schauplatz erbitterter Kämpfe. Russland und die Söldner-Truppe Wagner, die den Grossteil der russischen Angriffe ausführt, melden mehrfach die Einnahme der Stadt. Die Ukraine widerspricht und erklärt wiederholt, es gebe weiterhin Kämpfe. Die Schlacht um Bachmut ist die längste und verlustreichste in dem über ein Jahr dauernden Krieg. Bachmut ist völlig zerstört.

Zugleich wird Kiew etliche Nächte hintereinander von russischen Streitkräften mit Drohnen und Raketen beschossen. Infrastruktur in weiteren Teilen der Ukraine wird angegriffen und teilweise zerstört, um so eine weitere erwartete Gegenoffensive des ukrainischen Militärs zu erschweren. Diese beginnt Anfang Juni.

6. Juni 2023 - Der Kachowka-Staudamm bricht

In der Nacht zum 6. Juni bricht der Kachowka-Staudamm, der den Dnipro zu einem riesigen See aufstaut. Das dazugehörende Wasserkraftwerk wird zerstört. Unmengen Wasser strömen den Dnipro hinab und überfluten weite Teile der Oblast Cherson, die russische Truppen zum Teil kontrollieren. Die beiden Kriegsparteien machen sich gegenseitig für die Zerstörung verantwortlich. Russland beschuldigt die Ukraine der Sabotage, sie wolle mit der Zerstörung des Damms von einem angeblichen Scheitern ihrer grossangelegten Gegenoffensive ablenken. Die Ukraine wirft Russland vor, mit der Sprengung des Damms wissentlich ein Kriegsverbrechen begangen zu haben. Selenskyj erklärt, Russland habe das Kraftwerk von innen heraus gesprengt, und spricht von einem Ökozid. Die Zerstörung des Damms hat laut UN schwerwiegende Folgen für Tausende Menschen auf beiden Seiten der Front - der Dnipro trennt die ukrainischen und russischen Truppen.

23. und 24. Juni 2023 - Meuterei der Wagner-Söldner

Söldner-Chef Prigoschin, der die russische Militärspitze monatelang massiv öffentlich kritisiert hat, führt seine Wagner-Söldner auf den von ihm so bezeichneten «Marsch der Gerechtigkeit» gegen Moskau. Die Söldner nehmen ohne Widerstand Rostow am Don ein, wo das russische Militär sein Hauptquartier für den Krieg in der Ukraine hat. Wenige hundert Kilometer vor Moskau stoppt Prigoschin die Rebellion, mit der er die Absetzung von Verteidigungsminister Schoigu und Waleri Gerassimow, dem Oberbefehlshaber des Ukraine-Einsatzes, erreichen wollte. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko vermittelt nach eigenen Angaben zwischen Putin und Prigoschin, der demnach zusammen mit seinen Söldnern nach Belarus ins Exil darf. Am 6. Juli erklärt Lukaschenko, Prigoschin sei zurück in Russland.

Am 10. Juli teilt das Präsidialamt in Moskau mit, Putin habe am 29. Juni - fünf Tage nach Ende der Meuterei - Prigoschin und mehrere Wagner-Kommandeure in Moskau getroffen. Wo der Söldner-Chef sich aufhält und was aus seinem Firmen-Konglomerat und der Privatarmee wird, ist unklar.

17. Juli 2023 - Erneut Explosion auf der Krim-Brücke

Die Krim-Brücke wird abermals durch eine Explosion erheblich beschädigt. Putin spricht von einem Terror-Akt der Ukraine. Ukrainische Medien berichten, hinter dem Vorfall steckten der Inlandsgeheimdienst SBU und die eigene Marine. Kurz darauf erklärt die russische Regierung, das für die globalen Lebensmittelpreise bedeutsame Getreideabkommen mit der Ukraine werde nicht verlängert. Einen Tag später, am 18. Juni, reagiert Russland mit Angriffen unter anderem auf den Schwarzmeerhafen Odessa und verstärkt seine Vorstösse im Nordosten der Ukraine.

19. Juli 2023 - Prigoschins Söldner in Belarus

Die Wagner-Söldner bleiben nach den Worten ihres Chefs Prigoschin für eine Weile in Belarus und sollen dort die Armee ausbilden. Das Geschehen an der Front in der Ukraine bezeichnet er als «Schande», an der sich die Wagner-Einheiten nicht beteiligen dürften. Für die russische Armee waren die für ihre Rücksichtslosigkeit berüchtigten Wagner-Söldner vor allem an der Ostfront eine wichtige Stütze.

23. August 2023 - Progoschin bei Flugzeugabsturz getötet

Bei einem Flugzeugabsturz am 23. August 2023 kommen die beiden Gründer der Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin und Dmitri Utkin, ums Leben. Die auf die Wagner-Gruppe angemeldete Maschine stürzt auf dem Flug von Moskau nach St. Petersburg unter nicht geklärten Umständen ab.

Putin berät mit Ex-Wagner-Kommandeur Ukraine-Einsatz

Putin holt mit Andrej Troschew einen der ranghöchsten früheren Kommandeure der Wagner-Söldner ins Verteidigungsministerium. Beide beraten über den bestmöglichen Einsatz von Freiwilligenverbänden in der Ukraine. Das Treffen Ende September unterstreicht das Bemühen der Regierung zu demonstrieren, dass sie die Kontrolle über Söldner-Truppe hat.

November 2023 - Grösste russische Angriffe seit Jahresbeginn

Die russischen Streitkräfte unternehmen Anfang November die stärksten Angriffe seit Jahresbeginn. Ziel sind die Oblaste Odessa, Cherson und Saporischschja im Süden der Ukraine. Russland erklärt, die ukrainische Gegenoffensive in Saporischschja sei vollständig gestoppt worden. Der ukrainische Generalstab erklärt dagegen, die russischen Streitkräfte hätten erfolglos mehrere Angriffe bei Robotyne und Werbowe unternommen.

Mitte November konzentrieren sich russische Angriffe auch auf die Gegend um die Stadt Bachmut im Osten. Die Führung in Kiew schätzt, dass es einen Zusammenhang mit der Präsidentenwahl in Russland im März 2024 gibt, vor der Putin, der wiedergewählt werden will, Erfolge vorweisen will.

Am 17. November gelingt dem ukrainischen Militär ein Vorstoss auf das von Russland besetzte Ufer des Flusses Dnipro.

8. November 2023 - EU für Beitrittsgespräche mit Ukraine

Die EU-Kommission empfiehlt Beitrittsgespräche mit der Ukraine. Selenskyj sichert weitere Reformen zu, darunter den Kampf gegen die Korruption und die Stärkung staatlicher Institutionen.

Dezember 2023

Die russischen Streitkräfte überziehen weite Teile der Ukraine mit massiven Drohnenangriffen. Ziel ist die Energieversorgung, auch Wohnhäuser werden angegriffen. Häufig werden vergleichsweise billige Schahed-Drohnen iranischer Bauart eingesetzt. Betroffen sind unter anderem die grössten Städte Kiew und Charkiw sowie die Oblaste Dnipro, Saporischschja, Cherson, Chmelnyzkyj und Odessa. Die Kleinstadt Awdijiwka in der Oblast Donezk wird von russischen Truppen dem Erdboden gleich gemacht.

Bei Angriffen auf die russische Oblast Belgorod an der Grenze zur Ukraine, die der Ukraine zugeschrieben werden, sterben mehrere Menschen.

Durch den Anfang Oktober 2023 begonnenen Krieg im Gazastreifen büsst der in der Ukraine an Aufmerksamkeit ein. Zudem bekommt die Ukraine den Wahlkampf in den USA zu spüren: Die Republikaner blockieren im Kongress die Bewilligung von neuen Hilfen von rund 61 Milliarden Dollar. Und dem ukrainischen Militär fehlt es an Munition.

Das ukrainische Militär bittet Selenskyj um die Mobilmachung von 450.000 bis 500.000 zusätzlichen Soldaten. Zugleich gibt es Demonstrationen von Angehörigen, die fordern, dass der Fronteinsatz der Soldaten begrenzt werden soll.

Januar 2024

In der Silvesternacht überzieht Russland die Ukraine erneut mit Luftangriffen. Anfang Januar ist Kiew abermals Ziel eines schweren Angriffs. Heftige Kämpfe toben nahe Bachmut und Andrijiwka im Osten sowie bei Charkiw.

Die Vereinten Nationen veröffentlichen neue Zahlen: Seit Beginn der Invasion wurden in der Ukraine mehr als 10.200 Zivilisten getötet und mehr als 19.300 verletzt. Die tatsächlichen Zahlen seien weitaus höher als die dokumentierten, betonen die UN. Sechs Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer seien in andere europäische Staaten geflohen, 3,7 Millionen im Land selbst auf der Flucht.

19. Januar 2024 - Ukraine greift Öldepot in Russland an

Bei Gegenangriffen auf russisches Gebiet attackiert die Ukraine nach eigenen Angaben auch ein rund 1000 Kilometer von der Grenze entferntes Öllager in der russischen Oblast Leningrad. Russland bestätigt einen Drohnenangriff. Weitere russische Ölanlagen auch in anderen Gebieten werden von der Ukraine mit Drohnen mit grösserer Reichweite angegriffen.

24. Januar 2024 - Gefangene sterben bei Flugzeugabsturz

In der Nähe der russischen Grenzstadt Belgorod stürzt ein Transportflugzeug des russischen Militärs ab. Die Regierung in Moskau wirft der Ukraine vor, die Maschine abgeschossen zu haben. An Bord seien 65 ukrainische Kriegsgefangene gewesen, die gegen russische hätten ausgetauscht werden sollen. Beide Seiten fordern eine internationale Untersuchung und beschuldigen sich gegenseitig eines Anschlags.

Februar 2024 - Ukraine greift russische Kriegsschiffe an

Die Ukraine meldet Anfang des Monats einen Erfolg im Schwarzen Meer: die Versenkung der mit Raketen bestückten russische Korvette «Iwanowez». Im Einsatz seien Seedrohnen gewesen - kleine mit Sprengstoff bestückte und ferngesteuerte Boote. Mitte Februar zerstören die ukrainischen Streitkräfte nach eigenen Angaben ein grosses russisches Landungsschiff vor der Halbinsel Krim - die «Caesar Kunikow». Bereits im Dezember wurde ein grosses russisches Landungsschiff von ukrainischen Marschflugkörpern getroffen.

08. Februar 2024 - Selenskyj tauscht Oberbefehlshaber aus

Nach monatelangen Spekulationen bildet Selenskyj die Militärspitze um. Er ersetzt den in der Bevölkerung und beim Militär beliebten Armeechef, Waleryj Saluschnyj, durch Olexandr Syrskyj, der bis dahin Chef der Bodentruppen war. Selenskyj begründet den Schritt damit, dass nach der gescheiterten Sommer-Offensive 2023 die Zeit für Veränderungen in der Militärführung gekommen sei. Er ehrt Saluschnyj als «Helden der Ukraine» und bittet ihn, im Team zu bleiben. 

(Reuters)