"Die hohe Dividende ist eine Verpflichtung gegenüber unseren Aktionären. Wir haben nicht im Sinn, kurzfristig daran etwas zu ändern", sagte Liès im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" (Online am 14.07.).
In der Konzernpolitik verfolgt die Zurich eine Ausschüttung von 75 Prozent des erzielten Gewinns. "Die 75%-Ausschüttungsquote ist nicht als absolute Zahl gemeint", fuhr Liès fort. Der Verwaltungsrat habe aber für 2019 mit 20 Franken Dividende eine Höhe vorgeschlagen, die nachhaltig bezahlt werden könne. Das werde durch das ausgesprochen stabile Geschäftsmodell gewährleistet.
Die Gruppe setzt auch Geld für Zukäufe frei. "Seit 2017 investierten wir rund 4 Milliarden Dollar für Unternehmenskäufe. Damit haben wir unsere Marktposition in Lateinamerika, Indonesien und Australien gestärkt", erklärte der Präsident. Es gehe nicht primär um grosse Akquisitionen, sondern darum, Firmen zu erwerben, die gut zur Zurich passten. "Falls dafür weiteres Kapital notwendig würde, liesse sich eine Kapitalerhöhung den Aktionären erklären."
Wachstumschancen sieht Liès für die Versicherungsbranche in aufstrebenden Ländern wie Indien, Indonesien oder in Lateinamerika. Da entwickle sich mit zunehmendem Wohlstand das Bedürfnis nach Versicherungsdeckung. Um das Wachstum in solchen Ländern zu entwickeln, lasse sich die Zurich etwa auch vom Erfolg des chinesischen Direktversicherers Ping An inspirieren.
In Zeiten von Corona hält die Zurich an ihren bis 2022 ausgelegten Finanzzielen fest. Die würden nicht infrage gestellt, sagte Liès. "Mit unserer globalen Statur können wir in vielen Märkten noch zulegen, eher jedenfalls als die jeweiligen Marktleader." Bis 2022 strebt der Konzern unter anderem eine Kapitalrendite auf dem Betriebsgewinn von über 14 Prozent an.
Derweil war der Corona-Lockdown vor allem für die Kundenberatung und den Produktabsatz ein Härtetest. "Dank grossem Einsatz unserer IT-Fachleute und der Flexibilität aller Mitarbeitenden haben wir den Test gut bestanden", ist Liès überzeugt. Und die ohnehin strategisch motivierte Förderung des digitalen Kundenerlebnisses sei noch beschleunigt worden.
(AWP)