Die Aktien von Julius Bär geben am Dienstag um 0,4 Prozent auf 59,30 Franken nach, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 0,2 Prozent tiefer steht. 

Die Benko-Kredite, die den Aktienkurs der Zürcher Privatbank seit Frühling 2023 belasteten, sind seit Kurzem vollständig abgeschrieben, und mit Stefan Bollinger hat Anfang Jahr ein neuer CEO das Zepter übernommen. Entsprechend hoffnungsvoll blickten die Anleger auf die am 1. Februar anstehende Publikation des Jahresabschlusses. Dies, nachdem der Titel Vortag ein neues Drei-Jahres-Hoch von 65,04 Franken erreichte. 

Beim ausgewiesenen Gewinn und bei den neu angezogenen Kundengeldern vermochte Julius Bär die Erwartungen zu erfüllen. Weniger gut kam bei den Anlegern das nach wie vor Kosten-Einkommens-Verhältnis an. Noch negativer wog das Ausbleiben eines neuen Aktienrückkaufprogramms. Der Titel sackte folglich bis zu 15 Prozent ab, ehe es in den darauf folgenden Tagen zu einer Gegenbewegung kam und die Aktie einen Teil der Kursverluste wieder aufholen konnte. 

Die Analysten zeigen sich trotz dieses kurzfristigen Dämpfers aber weiterhin konstruktiver. Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse für das Geschäftsjahr gehen die Experten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) für 2025 von einem Übergangsjahr aus, da das Ziel für das Wachstum der Nettoneugelder niedrig ausfällt, der Kostensenkungsplan erst gegen Ende des Jahres substanzielle Ergebnisse zeigen dürfte und die neue Strategie vor den Sommerferien vorgestellt wird. Das werde wahrscheinlich zu einer Neudefinition der mittelfristigen Ziele führen.

300 Millionen Franken umfassendes Aktienrückkaufprogramm schon kommendes Jahr?

Gerade mit Blick auf das Aktienrückkaufprogramm ist aufgeschoben nicht aufgehoben. Gemäss Einschätzung des ZKB-Experten kann bereits im kommenden Jahr wieder mit einem signifikanten Aktienrückkauf gerechnet werden. Die Höhe wird auf 300 Millionen Franken veranschlagt.

Allerdings stellt das Enforcement-Verfahren der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma eine erhebliche Unsicherheit für Rückkäufe in naher Zukunft dar, meint der zuständige Analyst weiter. «Dies geht unseres Erachtens aus den Kommentaren des Managements hervor und könnte auch die unerwartet hohen Auswirkungen von Basel III final erklären.» Die ZKB stuft die Valoren von Julius Bär neu mit «Übergewichten» nach «Marktgewichten» ein. 

Eine kleinere Anpassungen beim Kursziel auf neu 65 nach 66 Franken nahm die britische Investmentbank Barclays vor. Die Einstufung lautet weiterhin «Overweight». Der bevorstehende Investorentag dürfte ein wichtiger Katalysator für die Aktie sein, schreibt der zuständige Analyst. Derweil seien die meisten negativen Faktoren bereits eingepreist. Daher gehe er davon aus, dass sich die Aktie nach dem Investorentag besser entwickeln werde als zuvor. Zudem sei die Aktie im Branchenvergleich günstig bewertet, so der Barclays-Experte weiter.

(cash)