In der langen Frist dürfte aber die von der Branche lang ersehnte Zinswende zu positiven Auswirkungen führen, heisst es im neuen Bankenbarometer des Beratungsunternehmens EY.

2022 hätten sich die hiesigen Banken trotz des turbulenten Geschäftsjahres mit dem Ukraine-Krieg, hoher Inflation und dem Ende des Negativzinsregimes "bemerkenswert resilient" gezeigt, heisst es in der am Dienstag publizierten Studie, für welche EY insgesamt 100 Institute befragte. Drei Viertel der Banken sahen für 2022 eine positive Gewinnentwicklung. Allerdings war dieser Anteil im Vorjahr mit 86 Prozent noch höher gewesen.

Kurzfristig verhalten

Der Wiederanstieg der Zinsen dürfte nicht zuletzt Folgen für das Kreditgeschäft haben: 31 Prozent der befragten Banken gingen nun kurzfristig von höheren Wertberichtigungen bei Wohnbaufinanzierungen aus nach 12 Prozent im Vorjahr. Zudem rechneten 59 Prozent (Vorjahr 36 Prozent) mit einem deutlich höheren Risikovorsorgebedarf für KMU-Kredite.

Bezüglich des kurzfristigen Ausblicks auf die nächsten ein bis zwei Geschäftsjahre fiel der "Optimismusbarometer" der Banken in der Folge auf noch 78 Prozent zurück nach 87 Prozent im Vorjahr. Verhaltener zeigten sich vor allem auch Vermögensverwaltungsbanken, die unter der Börsenbaisse und dem damit verbundenen Rückgang der verwalteten Vermögen leiden.

Langfristig optimistisch

Auf lange Sicht zeigten sich die Banken in der Schweiz aber so optimistisch wie noch nie: 98 Prozent (Vorjahr 86 Prozent) erwarteten längerfristig eine positive Geschäftsentwicklung. Hauptursache dürfte die Abkehr von den Negativzinsen sein.

Der Wendepunkt ermögliche es den Banken wieder, die Marge in dem für sie zentralen Zinsdifferenzgeschäft nachhaltig zu verbessern. Das werde in der langen Frist zu vielen positiven Auswirkungen führen, wird EY-Partner Patrick Schwaller in der Mitteilung zitiert.

(AWP)