In diesem Jahr würden Wahlen möglicherweise die Finanzmärkte bestimmen, sagte Nagel am Dienstag in Davos am Rande des Weltwirtschaftsforums auf einer Diskussionsrunde bei ntv. «Deswegen, aus Notenbanksicht, werden wir aufmerksam beobachten, wie sich die Wahl in den USA - wir hatten jetzt die erste Vorwahl gesehen - wie sich das weiterentwickelt», führte er aus. Dabei werde geprüft, welche Rückkopplungen und Implikationen für die Finanzmärkte entstehen könnten.

Den Auftakt der Vorwahlen in den USA hat Ex-US-Präsident Donald Trump inzwischen klar gewonnen. Im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der Republikanischen Partei liess er seine Rivalen bei der Abstimmung im Bundesstaat Iowa mit deutlichem Abstand hinter sich.

Nagel äusserte sich auch zu den Zinsen in der Euro-Zone. Bei der Inflation sei noch eine Wegstrecke zu gehen, sagte er. «Wir sind noch nicht bei den zwei Prozent, die wir anstreben.» Das jetzt erreichte Zinsniveau sei aber angemessen, um mittelfristig das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen.

Zu den Zinssenkungsspekulationen am Finanzmarkt sagte er: «Wir müssen die Datenlage abwarten.» Nagel bekräftigte frühere Aussagen, wonach die derzeitigen Spekulationen, wann die Zinsen gesenkt werden könnten, zu früh kämen. Die Währungshüter müssten schauen, wie sich beispielsweise die Löhne und die Lebensmittelpreise weiter entwickelten. An der Börse wird aktuell damit gerechnet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bereits im März oder im April die Zinsen nach unten setzen könnte.

(Reuters)