Trotz des von der Regierung in Peking ausgerufenen Kampfes gegen die wachsende Vermögensungleichheit wird sich die Zahl der Millionäre in China einer Studie zufolge bis 2026 verdoppeln. Im vergangenen Jahr habe sie in der Volksrepublik um mehr als eine Million auf insgesamt 6,2 Millionen zugenommen, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der Schweizer Bank Credit Suisse hervorgeht. Bis 2026 soll sie auf 12,2 Millionen steigen. Das Gesamtvermögen der privaten Haushalte in China soll im vergangenen Jahr bei 85,1 Billionen US-Dollar gelegen haben - das wären 15,1 Prozent oder 11,2 Billionen Dollar mehr als 2020.
Pekings Führung hat in den vergangenen Jahren das Bestreben nach "allgemeinem Wohlstand" als Ziel ausgegeben. Ein hartes Durchgreifen gegen Exzesse in Branchen wie Technologie und privater Bildung hat viele Anleger verunsichert. Zudem läuft es in diesem Jahr wirtschaftlich nicht rund, weil wegen der Null-Covid-Strategie immer wieder Millionen-Metropolen wie Shanghai und Shenzhen in den Lockdown geschickt werden. Ausserdem kriselt der lange Zeit boomende Immobilienmarkt.
Das Vermögen der privaten Haushalte weltweit wuchs Credit Suisse zufolge 2021 um 12,7 Prozent und damit so schnell wie noch nie zuvor, wenn man Wechselkurseinflüsse ausser Acht lässt. Das weltweite Vermögen der privaten Haushalte summierte sich demnach auf 463,6 Billionen Dollar. Das ist vor allem auf einen starken Anstieg des Finanzvermögens zurückzuführen, der die Ungleichheit verschärft hat.
Die Vereinigten Staaten, China und Kanada waren dem Bericht zufolge die Spitzenreiter bei der Ausweitung des Vermögens. "Es ist wahrscheinlich noch zu früh, um die Auswirkungen der Inflation, der Ukraine-Krise und der Lieferkettenkrise vollständig einzuschätzen", sagte der Präsident der Credit Suisse, Axel Lehmann. "Aber wahrscheinlich werden wir im Jahr 2022 eine gewisse Umkehrung der globalen Vermögenszuwächse erleben." Bis 2026 soll das weltweite Vermögen der privaten Haushalte dennoch kräftig zulegen, und zwar um 169 Billionen Dollar.
(Reuters)