«Wir müssen unsere industrielle Basis schneller wiederherstellen und ausbauen, damit wir die Lieferungen an die Ukraine erhöhen und unsere eigenen Bestände wieder auffüllen können», sagte der frühere norwegische Ministerpräsident der «Welt am Sonntag» nach Vorabbericht.

Dies bedeute, von einer langsamen Produktion in Friedenszeiten zu schnellerer Herstellung zu wechseln, wie es bei Konflikten nötig sei. Die Nato suche keinen Krieg mit Russland, doch die Allianz müsse sich für eine womöglich jahrzehntelange Konfrontation wappnen.

Stoltenberg plädierte deshalb für zügige Vertragsabschlüsse der Nato-Staaten mit ihren Rüstungsindustrien, damit sie ihre Produktion hochfahren könnten. Der Westen habe die Mittel, Russland sowohl bei der Produktion als auch bei Investitionen zu übertreffen.

Da Moskau seine gesamte Wirtschaft auf Krieg ausrichte, müsse auch die Nato mehr für ihre Sicherheit tun. Ziehe das Bündnis nicht nach, werde Russlands Präsident Wladimir Putin davon profitieren. Dadurch wäre Europas Sicherheit gefährdet.

Vor diesem Hintergrund zeige sich, dass Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit ist. «Wenn Putin in der Ukraine gewinnt, gibt es keine Garantie dafür, dass die russische Aggression sich nicht noch auf andere Länder ausbreitet», mahnte der Nato-Chef. Abschreckung funktioniere nur, wenn sie glaubwürdig ist.

(Reuters)