«Es ist offensichtlich, dass eine Anpassung an die neuen Sanktionen gegen Russland notwendig sein wird», sagte der russische Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow in einer am Freitag verbreiteten Erklärung. Dazu gehörten veränderte Bankmechanismen und Kanäle für Devisenzuflüsse in den russischen Markt. «Wir gehen davon aus, dass der Wechselkurs zu seinen fundamentalen Werten zurückkehren wird, sobald die Nervosität am Markt nachlässt», sagte der Minister.

Der Rubelkurs zeigt sich zum Wochenschluss wenig verändert. Er verharrte aber auf einem niedrigen Niveau, das seit März 2022 nicht mehr gesehen wurde - also kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine. Für einen Dollar mussten 108 Rubel bezahlt werden.

Auch Präsident Wladimir Putin sieht in der starken Abwertung keinen Grund zur Panik. Die teilweise starken Kursschwankungen seien auf Zahlungen an den Haushalt und saisonale Faktoren zurückzuführen, sagte Putin am Donnerstag. «Insgesamt ist die Situation meiner Ansicht nach unter Kontrolle, und es gibt absolut keinen Grund zur Panik.»

Neue US-Sanktionen gegen die Gazprombank hatten Panikkäufe auf dem Devisenmarkt ausgelöst. Dies sei der Grund für den Kursverfall des Rubels, sagte der Topmanager der russischen VTB-Bank, Dmitri Pjanow. Die Zentralbank hatte deshalb beschlossen, bis zum Jahresende keine Devisen mehr auf dem Inlandsmarkt zu kaufen. Das stützte den Rubel, der allein am Mittwoch noch um mehr als sieben Prozent abgewertet hatte.

Die meisten russischen Grossbanken - darunter jetzt auch die Gazprombank - sind mittlerweile von US-Sanktionen betroffen und können daher keine Banktransaktionen in Dollar ausführen. Bis zum 20. Dezember gibt es eine Abwicklungsfrist für Transaktionen mit der Gazprombank. Bis dahin müssen Russlands verbleibende Energiekunden im Westen eine andere Zahlungslösung finden. Viele der sanktionierten Banken kaufen Dollar und Euro im Ausland und importieren das Bargeld per Flugzeug aus Ländern, die keine Handelsbeschränkungen mit Russland verhängt haben. 

(Reuters)