Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte von Oktober bis Dezember im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte und damit eine erste Schätzzahl bestätigte. Im Sommer-Quartal war die Wirtschaft geschrumpft - und zwar um 0,1 Prozent. Bei zwei Quartalen in Folge mit negativem Vorzeichen bei der BIP-Zahl wäre es zu einer sogenannten technischen Rezession gekommen.

Deutschland erwies sich zum Jahresende als Bremsklotz mit Blick auf die wirtschaftliche Dynamik der Euro-Zone: Das BIP in der grössten Volkswirtschaft des Währungsraums sank um 0,3 Prozent, während es in Frankreich stagnierte. In Italien ergab sich ein Plus von 0,2 Prozent und in Spanien sogar von 0,6 Prozent. Wachstumsspitzenreiter im Euroraum war indes Slowenien mit einem Plus von 1,1 Prozent. Zypern und Portugal schafften jeweils einen Zuwachs von 0,8 Prozent.

Laut EZB-Direktoriumsmitglied Piero Cipollone sollte die Europäische Zentralbank die Wirtschaft im Euroraum nicht noch mehr bremsen. Denn die Nachfrage sei immer noch schwach und die Inflationserwartungen lägen in der Spur. EZB-Vize Luis de Guindos mahnt auf dem Weg zu einer Zinswende jedoch zu Geduld.

Die Europäische Zentralbank brauche noch mehr Daten um sicherzugehen, dass die Inflation nachhaltig auf den Zielwert der EZB von zwei Prozent zurückgehe. Die EZB hat die Zinsen nach zehn Anhebungen in Serie bereits seit September 2023 unverändert gelassen. Der Einlagensatz, den Geldhäuser erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken, liegt seitdem bei 4,0 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999. Am Finanzmarkt wird inzwischen darauf spekuliert, dass die Währungshüter bereits im April oder im Juni die Schlüsselzinsen wieder senken könnten.

(Reuters)