Die Wirtschaft in der Euro-Zone ist vor dem Jahreswechsel einer Rezession nur knapp entgangen und lahmt vorerst wohl weiter. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte von Oktober bis Dezember im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte und damit eine frühere Schätzzahl bestätigte. Im Sommer-Quartal war die Wirtschaft geschrumpft - und zwar um 0,1 Prozent. Bei zwei Quartalen in Folge mit negativem Vorzeichen bei der BIP-Zahl sprechen Volkswirte von einer technischen Rezession.

Zu dieser kam es in der Euro-Zone nun zwar nicht. Die Wirtschaft wird sich laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf kurze Sicht aber weiter nur verhalten entwickeln. Die Konjunktur bleibe schwach, auch weil sich Konsumenten mit ihren Ausgaben zurückhielten. Doch dürfte sich im Laufe des Jahres eine schrittweise Erholung einstellen. Die Fachleute der EZB haben ihre Wachstumsprojektion für 2024 nach unten korrigiert, und zwar auf 0,6 Prozent. Im Dezember hatten sie noch 0,8 Prozent veranschlagt. Für 2025 erwarten sie ein Wachstum um 1,5 Prozent und 2026 um 1,6 Prozent. Diese Entwicklung wird den Experten zufolge zunächst von den Konsumausgaben und später auch von der Investitionstätigkeit getragen.

Womöglich wird sich bis Mitte des Jahres auch die Lage an der Inflationsfront weiter entspannen, womit der Weg für eine Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) geebnet wäre. Lagarde lenkte hinsichtlich der von den Finanzmärkten herbeigesehnten Zinssenkung den Blick bereits auf den Juni. 

(Reuters)