Stadler Rail blickt auf ein schwieriges Geschäftsjahr zurück. Mit 3,08 Milliarden Franken ging der Umsatz im Jahresvergleich um 4 Prozent zurück. Der operative Gewinn sank mit 156 Millionen Franken gar um 19 Prozent.
Allen Unkenrufen zum Trotz bleibt die erwartete Zahlenenttäuschung allerdings aus. Besser noch: Nicht nur beim Umsatz, auch beim Reingewinn übertrifft der Zugbauer aus dem thurgauischen Bussnang selbst die kühnsten Analystenschätzungen.
Davon sollen auch die Aktionäre etwas haben. Das Unternehmen schlägt eine Dividende in Höhe von 0,85 Franken je Aktie vor. Experten waren im Vorfeld durchschnittlich nur von 0,78 Franken ausgegangen. Künftig sollen 60 Prozent des Jahresgewinns an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
Hohe Investitionen auch in der zweiten Jahreshälfte
Die Stadler-Rail-Aktie macht denn auch Boden gut. Nach einem frühen Rücksetzer in die Region von 46,50 Franken gewinnt sie zur Stunde 0,4 Prozent auf 47,66 Franken.
Wie die Zürcher Kantonalbank festhält, führte die Covid-19-Krise zu verzögerten Abnahmen, was den operativen Cashflow negativ tangierte und abermals habe tiefer ausfallen lassen. Zudem hätten hohe Investitionen zu einer deutlichen Zunahme der Nettoverschuldung geführt, so heisst es weiter. Insgesamt liegt das Jahresergebnis aber etwas über den Erwartungen der Zürcher Kantonalbank. Sie stuft die Aktie deshalb wie bis anhin mit "Marktgewichten" ein.
Auch die UBS gewinnt dem Jahresergebnis auf die zweite Jahreshälfte betrachtet nicht nur positive, sondern auch negative Aspekte ab. Zu letzteren zählt eben der verhaltenere operative Cashflow. Im Gegenzug begrüsst die Grossbank sowohl die höher als erwartet ausgefallene Dividende als auch die Aussagen zur diesjährigen Cashflow-Entwicklung.
Etwas optimistischer gibt man sich bei Julius Bär. Die Zürcher Bank bezeichnet das Ergebnis als "solide". Von den diesjährigen Vorgaben schliesst sie allerdings nur auf einen geringen Anpassungsbedarf bei den Markterwartungen. Julius Bär preist die Aktie weiterhin mit "Buy" zum Einstieg an.
Die Citigroup begrüsst vor allem die erfreulichen diesjährigen Vorgaben und rät mit "Buy" ebenfalls zum Kauf der Aktie.
IPO-Bank UBS hatte einen guten Riecher
Auch andere Analysten zeigen sich mehrheitlich erfreut über die operativen Verbesserungen in der zweiten Jahreshälfte. Die Verbesserungen würden die Handschrift von Firmenpatron Peter Spuhler tragen und gemeinsam mit den erfreulichen diesjährigen Vorgaben das Vertrauen in die Erreichbarkeit der Mittelfristziele stärken. Ab dem Jahr 2023 strebt das Unternehmen eine operative Marge (EBIT) in Höhe von 8 bis 9 Prozent an.
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Während Banken wie J.P. Morgan oder die Credit Suisse bei Stadler Rail im Vorfeld der Jahresergebnisveröffentlichung vor möglichen Enttäuschungen warnte (cash berichtete), gab sich die einst in den Börsengang involvierte UBS deutlich zuversichtlicher. Sie stufte die Aktie vor gut zwei Wochen mit einem 12-Monats-Kursziel von 52 (zuvor 42,50) Franken von "Neutral" auf "Buy" herauf. Gut möglich, dass andere Banken ihre Schätzungen und Kursziele auf Basis des vorliegenden Zahlenkranzes unter positiven Vorzeichen überarbeiten müssen.