Als die UBS die Swiss-Re-Aktie Ende März letzten Jahres von "Sell" auf "Buy" heraufstufte und ein 12-Monats-Kursziel von 90 Franken veranschlagte, waren Beobachter ziemlich überrascht. Denn schon zu diesem Zeitpunkt war eigentlich klar, dass das von der chinesischen Metropole Wuhan um den Globus gehende Covid-19-Virus den Rückversicherungskonzern aus Zürich teuer zu stehen kommen dürfte.
Nun macht die grösste Schweizer Bank den damals vollzogenen Schritt – nicht weniger überraschend – wieder rückgängig. In einer 205 Seiten starken Studie zur europäischen Versicherungsindustrie straft sie die dividendenstarke Aktie wieder auf "Sell" ab. Nach einer Reduktion der diesjährigen Gewinnschätzungen um 29 Prozent lautet das 12-Monats-Kursziel neuerdings noch 81 (zwischenzeitlich 93) Franken.
Zwei deutsche Mitbewerber sind besser aufgestellt
Die Vorbehalte der UBS gelten insbesondere der hohen Schadensanfälligkeit von Swiss Re. Berechnungen der Grossbank zeigen, dass diese so hoch ist wie bei kaum einem anderen Rückversicherer. Zudem stösst sie sich am Leistungsausweis der letzten neun Jahre, wurde das Katastrophen-Budget des Unternehmens in dieser Zeit doch deutlich öfter überschritten als der Branchendurchschnitt.
Mit anderen Worten: Die UBS erachtet andere Mitbewerber wie etwa Münchner Rück oder Hannover Rück als besser aufgestellt. Sie gibt deshalb diesen beiden Aktien ganz klar den Vorzug.
Zählte die Swiss-Re-Aktie 2020 noch zu den Verlierern aus dem Swiss Market Index (SMI), ist sie in diesem Jahr gut unterwegs. Seit Anfang Januar errechnet sich ein Plus von fast 12 Prozent.
UBS ist mit ihrer Verkaufsempfehlung ziemlich alleine
Am 20. April geht bei der Aktie die Dividende in Höhe von 5,90 Franken je Stück ab. Das entspricht zu aktuellen Kursen einer Rendite von 6,3 Prozent. Ob und wie schnell die Aktie den Dividendenabgang wettmachen kann, wird sich zeigen müssen. Im letzten Jahr dauerte es bloss wenige Wochen. Doch es gab in der Vergangenheit auch schon andere Jahre.
Wie Erhebungen von AWP zeigen, steht die UBS mit ihrer Verkaufsempfehlung ziemlich alleine da. Von 22 weiteren Banken raten 10 zum Einstieg. 12 Banken schätzen die Aktie hingegen neutral ein. Mit 92,78 Franken liegt das durchschnittliche Kursziel in der Nähe der aktuellen Notierungen.