Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Ökonomen erwarten für den Monat Dezember bei den Neueinstellungen einen Anstieg um 155'000, nachdem im November mit 227'000 überraschend viele neue Stellen geschaffen wurden. 

Die Anzahl lag zwischen Januar und November 2024 bei durchschnittlich 180'000. Bei einem Wert von 150'000 und mehr neu geschaffenen Stellen stufen die Ökonomen der Wall Street die Konjunktur als robust ein. Die Zahlen werden um 14.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit durch das US-Arbeitsministerium veröffentlicht. 

Sollte es bei der heutigen Publikation zu grösseren Abweichungen kommen, dürfte dies die Aktien-, Devisen- und Obligationenkurse wie folgt bewegen. Die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs erwartet für den S&P 500 Index bei einer hohen Anzahl neu geschaffener Stellen über 200'000 einen Rückgang des S&P 500 um mehr als 1,0 Prozent. Bei einem Wert über 175'000 wird mit einem Abschlag von 0,5 bis 1,0 Prozent gerechnet. Sollte die Zahl im Rahmen der Prognose um 150'000 ausfallen, so dürften sich die Kurse um 0,5 Prozent nach oben oder unten bewegen.

Fällt der Anstieg schwächer aus bis 100'000 neugeschaffene Stellen, so könnte der S&P 500 bis zu einem Prozent zulegen - dies, weil ein sich abkühlender Stellenmarkt der amerikanischen Notenbank Fed mehr Spielraum geben würde, die Leitzinsen im laufenden Jahr weiter zu senken. Bei einem sehr schwachen Wachstum unter 100'000 dürfte es dann wiederum zu Kursverlusten kommen, da dies von den Marktteilnehmern als Zeichen für eine mögliche US-Rezession interpretiert werden könnte.

Anstieg der US-Renditen nur mit schwächeren Zahlen zu bremsen

Um den Anstieg der Treasury-Renditen zu stoppen, müssten die Ökonomen der ING Bank einen Wert unter 150'000 sehen. Die Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen sind in den letzten 30 Tagen von 4,16 auf 4,69 Prozent gestiegen. Dies ist primär darauf zurückzuführen, dass der Markt weniger Zinssenkungen durch die Fed eingepreist hat als vor Monatsfrist. Das hohe Budgetdefizit und die angedrohten Zölle von Donald Trump werden als Hauptargumente angeführt. Auf der anderen Seite könnte eine gewisse Anfälligkeit für eine Reaktion mit niedrigeren Renditen auf ein Konsensergebnis folgen, so die ING Bank weiter.

Zahlen im Rahmen der Erwartungen wären somit das ideale Szenario, welches die Aktienkurs dank leicht sinkenden Renditen befeuern würde. Der Dollar wiederum käme in diesem Szenario aber eher unter Druck. Die US-Valuta hat in einem Monat dank den höheren Renditen gegenüber allen wichtigen Währungen zugelegt. Zum Schweizer Franken verteuerte sich der Greenback seit dem 11. Dezember um 3,2 Prozent von 0,8841 auf 0,9125. 

Stabile Arbeitslosenquote erwartet

Langfristig orientierte Investoren sollten sich gemäss Paul Donovan, Chefökonom von UBS Global Wealth Management, aber nicht zu stark auf einen einzelnen Datenpunkt fokussieren. «Der US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag erinnert uns regelmässig daran, dass das Durchschnittseinkommen nicht gleich Lohn ist. Dies, weil veränderte Arbeitsmarktstrukturen den Durchschnitt verändern.»

Die Zahl der Beschäftigten basiert auf einer Umfrage mit einer Rücklaufquote von 43 Prozent. Aufgrund der schlechten Darstellung sind erhebliche Änderungen viel wahrscheinlicher, schränkt Donovan ein. Im Grundtenor zeigt sich der UBS-Ökonom optimistisch und verweist auf den Markt, welcher insgesamt einen eher unauffälligen Bericht erwartet - eine gewisse Abschwächung bei der Schaffung von Arbeitsplätzen bei stabiler Arbeitslosenquote.

(cash)