Die Coronavirus-Pandemie fordert einen hohen Tribut von den Aktienanlegern. Alleine seit dem vergangenen Freitag hat der Swiss Market Index (SMI) gut 15 Prozent verloren. Auch der Genussschein von Roche konnte sich dem schwachen Gesamtmarkt nicht entziehen und büsste immerhin noch 13 Prozent ein.

Das überrascht, sehen einige Analysten im Pharma- und Diagnostikkonzern doch einen Profiteur der jüngsten Viruspandemie. Beispielsweise in der Diagnostik: Vor wenigen Stunden erteilte die US-Gesundheitsbehörde FDA einem neuartigen Coronavirus-Test der Basler die Notfall-Zulassung. Da sich mit dem Test in den Spitälern endlich grosse Mengen verarbeiten lassen, gilt dieser als ein Durchbruch.

Wie gross sind die Auswirkungen des Coronavirus-Tests auf den Gruppenumsatz von Roche? CEO Severin Schwan nimmt hier bei handelszeitung.ch Stellung

Doch damit nicht genug: In China kommt seit gut einer Woche das Medikament Actemra bei Coronavirus-Patienten mit schweren Lungenschäden und einer Überreaktion des Immunsystems zum Einsatz. Gut möglich, dass das Präparat auch in anderen Ländern zur Anwendung kommt, ist es dem Hersteller zufolge doch in nicht weniger als 116 Ländern zur Behandlung verschiedenster Formen von Arthritis zugelassen. Im vergangenen Jahr setzten die Basler weltweit rund 2,4 Milliarden mit Actemra um.

Erste Banken werden auf Roche aufmerksam

Diese Erfolgsmeldungen machen den Genussschein von Roche aus Anlegersicht zur heissen Coronavirus-Wette – so verwerflich es auch sein mag, aus einer Pandemie Kapital zu schlagen.

Erst vor wenigen Tagen stufte die französische Investmentbank Oddo den Genussschein des Pharma- und Diagnostikkonzerns von "Reduce" auf "Neutral" herauf. Sie begründete diesen Schritt auch damit, dass das Unternehmen in China lediglich mit einem Produktionsstandort in der Nähe von Shanghai vertreten sei und dadurch nur ein geringes Risiko für eine Unterbrechung der Lieferketten bestände. Zudem sieht Oddo im Diagnostikbereich kurzfristig kommerzielle Chancen.

Vontobel begrüsst hingegen, dass Roche die Testentwicklung vorantreibt, um die dringende Nachfrage im Zuge der Coronavirus-Pandemie befriedigen zu können. Die FDA-Zulassung mache den Weg frei für eine deutliche Erhöhung der verfügbaren Testkapazitäten. Wie die Zürcher Bank weiter schreibt, wird das Unternehmen mittel- bis längerfristig betrachtet nicht nur mehr Tests absetzen, sondern auch die Basis von installierten Cobas-Systemen deutlich ausbauen können, mit denen künftig auch andere  Erkrankungen nachgewiesen werden können. Vontobel empfiehlt den Roche-Genussschein folglich mit einem Kursziel von 367 Franken zum Kauf.

Das wiederum ist Wasser auf die Mühlen von Goldman Sachs. Die US-Investmentbank setzte den Genussschein vor wenigen Tagen mit einem 12-Monats-Kursziel von 400 Franken auf die vielbeachtete "Conviction Buy List" (cash berichtete).

Gut möglich, dass angesichts der momentanen Nachrichtenlage weitere Banken auf Roche aufmerksam werden.