Wer zieht als US-Vizepräsidentschaftskandidat an der Seite von Donald Trump in die Wahl im November? Eine Antwort auf diese Frage hat Trump für die kommenden Tage in Aussicht gestellt. Spätestens beim Nominierungsparteitag der Republikaner in Milwaukee vom 15. bis 18. Juli sollen Trump und seine Nummer zwei offiziell zum Kandidaten-Duo gekürt werden. Es folgen einige potenzielle Anwärter. Nicht ausgeschlossen ist allerdings, dass Trump am Ende jemanden aus dem Hut zaubert, dessen Name bislang nicht auf dem Radar auftauchte.

Marco Rubio

Der 53-Jährige vertritt den Bundesstaat Florida seit 2011 im US-Senat. 2016 hatte er sich erfolglos um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner beworben. Nachdem er Trump damals bei den parteiinternen Vorwahlen unterlegen war, wechselte er von den Trump-Kritikern zu dessen Unterstützern. Seit einiger Zeit werden Rubio mit die besten Chancen eingeräumt, Vize-Kandidat zu werden. Der in Miami geborene Sohn kubanischer Einwanderer könnte Trump dabei helfen, in besonders umkämpften Bundesstaaten den Demokraten Wähler aus der immer wichtiger werdenden Gruppe der Hispanics abzujagen. Als führender Republikaner im Geheimdienstausschuss des Senats bringt er zudem aussenpolitische Expertise mit.

Doug Burgum

Der 67-jährige Gouverneurs von North Dakota brachte sich 2023 selbst als möglicher Präsidentschaftskandidat ins Spiel - und damit auch als Konkurrent von Trump. Der Multimillionär zog aber relativ schnell wieder zurück und avancierte anschliessend zum Unterstützer und loyalen Mitstreiter Trumps. Aus Trumps Umfeld ist zu vernehmen, dass diesem Burgums Hintergrund als erfolgreicher Software-Unternehmer gefällt und er ihn als verlässlich einschätzt. Insgesamt ist Burgum allerdings noch ziemlich unbekannt und er hilft auch nicht unmittelbar dabei, aufgrund eines etwaigen Heimvorteils einen der umkämpften «Swing States» zu erobern. North Dakota gilt so oder so als Hochburg der Republikaner. Burgum hat eines der strengsten Abtreibungsgesetzte der USA in Kraft gesetzt. Das verträgt sich einerseits nicht ganz mit Trumps weniger strikten Haltung bei dem Thema. Andererseits könnte es erzkonservative Wähler am rechten Rand beruhigen, denen Trump hier viel zu lax agiert.

J.D. Vance

Der 39-Jährige gilt als eine der Zukunftshoffnungen der Republikaner. Er leistet derzeit seine erste Amtszeit als Senator aus Ohio ab. 2016 machte ihn seine auch ins Deutsche übersetzte Bestseller-Autobiografie «Hillbilly-Elegie: Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise» bekannt. Darin schildert er eine von Armut geprägte Kindheit. Vance kämpfte sich nach oben, ging an die Eliteuniversität Yale und wurde schliesslich Finanzmanager. Einst ein scharfer Gegner Trumps, den er teils wüst beschimpfte, wechselte auch Vance 2018 ins Lager der Unterstützer. 2022 erhielt er schliesslich im Senats-Wahlkampf Rückendeckung von Trump.

Tim Scott

Der 58-jährige schwarze Senator aus South Carolina hatte sich eigentlich selbst um die Präsidentschaftskandidatur beworben. Doch schon im November begrub er seine Ambitionen und reihte sich fortan treu hinter Trump ein. Strategisch würde Scott als Vize aus Sicht vieler Trump-Berater aufgrund seiner Hauptfarbe Sinn machen. Sie dringen darauf, einen Schwarzen oder eine Frau als Vize aufzustellen, um mehr vergleichsweise moderat gesonnene Wähler zu erreichen. Scott tritt zudem deutlich zurückhaltender als Trump auf, was als Kontrastprogramm funktionieren könnte. Auch geniesst er einen Ruf als formidabler Wahlspenden-Sammler.

Elise Stefanik

Die 40-jährige Abgeordnete aus New York ist eine weitere glühende Anhängerin Trumps und ein aufstrebende Politikerin in der Republikanischen Partei. Sie gehörte zu den 147 Kongressmitgliedern, die am 6. Januar 2021 dagegen stimmten, den Wahlsieg von Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl gegen Trump offiziell zu bestätigen. An dem Tag stürmte ein wütender Mob von Trump-Anhängern das Kapitol. Bekannt wurde Stefanik einer breiteren Öffentlichkeit im Dezember, nachdem sie die Präsidentinnen dreier Eliteuniversitäten zu Antisemitismus im Zuge pro-palästinensischer Proteste an den Hochschulen ins Kreuzfeuer nahm.

Tom Cotton

Seit einigen Wochen fällt auch immer wieder der Name des 47-jährigen Senators aus Arkansas. Der Irak- und Afghanistan-Kriegsveteran und Jurist mit Harvard-Ausbildung steht treu zu Trump und ist häufig Gast in Nachrichtensendungen.

Glenn Youngkin

Der 57-jährige Gouverneur von Virginia gilt als jemand, der jenseits von Trumps Basis auch moderatere Wähler erreichen könnte. Ausserdem schielen die Republikaner auf Virginia, das bei Präsidentschaftswahlen zuletzt an die Demokraten ging. Sollte der Bundesstaat wieder an die Republikaner fallen, könnte das ein entscheidender Baustein für einen Wahlsieg Trumps werden.

Byron Donalds

Der 45-jährige Abgeordnete aus Florida kommt aus der rechtskonservativen Tea-Party-Bewegung. Wie Stefanik stimmte auch er am 6. Januar 2021 im Kongress gegen eine Bestätigung von Bidens Wahlsieg. Im Februar hatte Trump erklärt, dass Donalds auf seiner Liste potenzieller Vize-Kandidaten stehe.

(Reuters)