Die Aktie von Saint Gobain zeigte sich am Freitag volatil. Frühe Kursgewinne von mehr als drei Prozent gab das in Paris notierte Papier im Handelsverlauf ab und rutschte um bis zu 4,8 Prozent ins Minus. Neben der leicht schwächer als erwartet ausgefallenen Dividende gab es Kritik am Ausblick. Dieser ist laut Analyst Cedar Ekblom von Morgan Stanley «mehr qualitativ als quantitativ» ausgefallen. Zudem reflektiere die angepeilte Marge bereits die Konsensschätzungen der Marktexperten.
Experte Ephrem Ravi von der Citigroup bemerkte, dass sich die Preisgestaltung im vergangenen Jahr weiter verschlechtert habe. Der Volumenrückgang habe sich jedoch abgeschwächt. Ergebnisse und Ausblick seien im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Positiv überrascht von dem etwas schwächeren Schlussquartal zeigte sich hingegen Jefferies-Analystin Glynis Johnson. Der starke Barmittelzufluss eröffne bilanziellen Spielraum etwa für ein neues langfristiges Aktienrückkaufprogramm oder weitere Zukäufe.
Der Chef des Baustoffherstellers, Benoit Bazin, kündigte in einem Interview an, das Portfolio durch Akquisitionen und Verkäufe weiter umbauen zu wollen. Das Unternehmen habe «mehr Ideen» in Nordamerika sowie in den Wachstumsmärkten, sagte er Bloomberg TV. Für das laufende Jahr erwartet er in Nordamerika, Asien und den Wachstumsmärkten Wachstum im Markt für Neubauten. In diesen Regionen verzeichnet Saint Gobain den meisten Gewinn. Lediglich in Europa geht der Manager von einem Rückgang aus.
Saint Gobain hatte am Vorabend seine Zahlen vorgelegt. Der Umsatz sei im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent auf 47,9 Milliarden Euro gesunken, teilte der Konzern mit. Auf vergleichbarer Basis - bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe - gingen die Erlöse allerdings nur um 0,9 Prozent zurück.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um 1,7 Prozent auf gut 7 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis ging um 1,6 Prozent auf 5,25 Milliarden Euro zurück. Die operative Marge erreichte mit elf Prozent einen Rekordwert. Sie lag auch über den Erwartungen von Analysten und ist das dritte Jahr in Folge zweistellig. Auch für das laufende Jahr erwartet der Konzern trotz des weiter schwierigen Umfeldes in bestimmten Märkten eine zweistellige Marge.
Unter dem Strich ergab sich 2023 allerdings ein Gewinnrückgang um gut elf Prozent auf knapp 2,7 Milliarden Euro. Die Dividende soll dennoch um fünf Prozent auf 2,10 Euro je Aktie steigen.
(AWP)