Selenski, Blinken oder Macron stehen auf einer Teilnehmerliste von 60 Staats- und Regierungschefs, die nächste Woche zum World Economic Forum (WEF) in Davos reisen werden. Das gab das WEF am Dienstagnachmittag in Genf bekannt.
Auf der Gästeliste stehen auch die Präsidentin der Europäischen Union, Ursula von der Leyen, die Staats- und Regierungschefs von Katar, Spanien und Südkorea sowie der kürzlich ins Amt eingeführte Präsident Argentiniens, Javier Milei. Auch Uno-Generalsekretär António Guterres wird dabei sein.
Das Weltwirtschaftsforum, das vom 15. bis 19. Januar über die Bühne geht, findet zum 54. Mal statt und fällt in eine Zeit schwelender globaler Spannungen. Es steht im Schatten gleich zweier kriegerischer Konflikte: des jüngsten Krieges in Nahost zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas sowie des seit knapp zwei Jahren andauernden Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine.
Selenski wird am WEF persönlich anwesend sein
Der ukrainische Präsident Selenski wird am WEF persönlich anwesend sein und eine Rede halten. Selenski war im Jahr 2020 zuletzt am WEF, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine begann im Februar 2022.
Unmittelbar vor Beginn des WEF findet am Sonntag in Davos das 4. sogenannte Friedensformel-Treffen zur Ukraine statt. Dabei diskutieren die Sicherheitsberater zahlreicher Länder über die Zukunft der Ukraine und die sogenannte ukrainische Friedensformel mit einem Zehn-Punkte-Plan für ein Ende des russischen Angriffskrieges. Um eigentliche Friedensgespräche handelt es sich aber nicht. Russland ist nicht dabei.
Auf der WEF-Teilnehmerliste steht auch der Name von Isaac Herzog, Präsident von Israel. Aus dem Nahen Osten reisen der libanesische Ministerpräsident Najib Mikati an, der irakische Premierminister Mohammed Shyaa Al Sudani, der jordanische Premierminister Bisher Hani Al Khasawneh und der iranische Aussenminister Hossein Amir-Abdollahian.
Geopolitische Depression
Das diesjährige Treffen finde vor dem kompliziertesten geopolitischen Hintergrund seit Jahrzehnten statt, sagte WEF-Präsident Børge Brende an einer virtuellen Medienkonferenz am Dienstag zu den Schwerpunkten der diesjährigen Jahrestagung. Staaten müssten Wege finden, zusammenzuarbeiten und eine weitere Eskalation der Konflikte weltweit zu vermeiden. Das WEF wolle dazu eine Plattform bieten.
Beachtenswert ist auch die Teilnahme des chinesischen Premierministers Li Qiang. Es ist der höchste Besuch aus China seit 2017, als Präsident Xi Jinping ans WEF kam.
Der Leitsatz für dieses Jahr lautet «Rebuilding Trust» («Vertrauen wiederaufbauen»). Die Teilnehmenden diskutieren konkret über Kooperationen in der fragmentierten Welt, aber auch über die Schaffung von Jobs, den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) sowie das Klima, die Umwelt und die Energieversorgung.
Teilnehmen werden auch mehrere Bundesräte, angeführt von Bundespräsidentin Viola Amherd. Im Fokus stehen dürften dabei auch in diesem Jahr Treffen mit Vertretern der EU. Der Bundesrat will in diesem Jahr mit der EU über ein Paket von Abkommen verhandeln zu den künftigen Beziehungen.
Fast die Hälfte der Gäste am WEF sind Wirtschaftsvertreter. Rund 800 CEO wollen nach Davos reisen. Aus Lateinamerika und Asien verzeichnet das WEF eine Rekordteilnahme. Dies reflektiere die globalen wirtschaftlichen Umwälzungen, hiess es von den Organisatoren.
Rund 150 Technologie-Pioniere aus den Bereichen KI, Quantenmechanik, Biologie, Raumfahrt und Klima seien dabei. Auch Sam Altman, Begründer des Chatroboters ChatGPT, wird in die Bündner Berge kommen.
(Bloomberg/AWP/cash)