Kursentwicklung der Aktien von Uber.
Jetzt könnte die Aktie weiteren Auftrieb erhalten: Uber und Alphabet-Tochter Waymo haben eine erweiterte Partnerschaft angekündigt. Ab Anfang 2025 wird Uber autonome Fahrzeuge von Waymo in seiner App in Austin und Atlanta einsetzen. In diesen Städten wird Waymo keine konkurrierende App betreiben, anders als in Los Angeles, San Francisco oder Phoenix. Uber wird die Flotte von «Hunderten» von Waymo One Jaguar I-PACE-Fahrzeugen managen und voraussichtlich einige Dienstleistungen an Dritte vergeben.
Uber hat zwar eine Partnerschaft mit Waymo in Phoenix, bietet aber dort kein Flottenmanagement an. Als Flottenmanager wird Uber neu in Austin und Atlanta die Anzahl und den Standort der zu entsendenden autonomen Fahrzeuge (AVs) bestimmen, um die Kundennachfrage zu befriedigen. Derzeit stammen 15 Prozent des weltweiten Fahrerangebots von Uber aus externen Flotten, vor allem in Europa und Asien, sodass Uber über Erfahrung und Technologie für den Betrieb nicht eigener Flotten verfügt.
Flottenmanagement als zukunftsweisende Fähigkeit
Flottenmanagement wird als eine wichtige Fähigkeit von Uber angesehen, die eine Plug-and-Play-Integration mit potenziellen Partnern im Bereich autonomer Fahrzeuge ermöglicht. Für das Jahr 2025 erwarten die Analysten der Bank of America noch keine wesentlichen Auswirkungen von Waymo auf die Gesamtnutzungsrate von Uber.
Plug-and-Play zeigt jedoch gerade seine Vorteile in der aufstrebenden Branche autonomer Fahrzeuge. Und die Ankündigung unterstreicht die Umsetzung der Partnerschaftsstrategie von Uber in diesem Bereich, wobei Waymo nach früheren Partnerschaften mit Cruise, BYD und Wayve eine starke Unterstützung darstellt.
«Die Tatsache, dass sich Waymo entscheidet, neue Märkte exklusiv mit Uber zu erschliessen, deutet unserer Ansicht nach auf eine positive Entwicklung in Phoenix und Vorteile bei der schnellen Markteinführung hin», schreiben die Analysten der Bank of America in einem Bericht. Sollte Uber mit der Einführung von Waymo erfolgreich sein, ist mit einem grösseren Interesse anderer Unternehmen im Bereich autonomer Fahrzeuge an Partnerschaften zu rechnen.
«Wir glauben, dass die Uber-Aktie in letzter Zeit relativ schwach war, da die Daten von Drittanbietern darauf hindeuten, dass der Anteil von Waymo in San Francisco und Los Angeles gestiegen ist, und in Erwartung von Ankündigungen auf Teslas Robotaxi-Tag am 10. Oktober – die ein neues kostengünstiges Fahrzeug pro Meile, AV-Software-Fortschritte und eine Verbraucher-App umfassen könnten», schreiben die Analysten weiter. Trotzdem empfehlen sie die Aktie mit einem Kursziel von 88 Dollar zum Kauf, was ein Aufwärtspotenzial von 23 Prozent impliziert.
Die positive Einschätzung zur Position von Uber im Bereich autonomer Fahrzeuge basiert auf folgenden Punkten:
- Tesla ist nicht der einzige Autobauer mit dieser Technologie; andere Automobilhersteller werden die anfängliche Lücke schliessen.
- Teslas Technologie benötigt noch mehrere Quartale oder Jahre der Erprobung, um die notwendige Autonomie zu erreichen, was anderen Anbietern Zeit gibt, die Lücke zu schliessen.
- Der wachsende Wettbewerb, einschliesslich Anbieter wie Cruise, Waymo oder Amazon, unterstützt Ubers Partnerschaftsinitiativen.
Und die Bank of America ist mit ihrer optimistischen Haltung nicht allein. Von den 55 von Bloomberg befragten Analysten empfehlen 50 die Aktie zum Kauf, während 5 sie auf «Halten» setzen. Das durchschnittliche Aufwärtspotenzial beträgt 22 Prozent.
Wachstumsverlangsamung beim Umsatz, hingegen Milliarden-Gewinn
Klar ist aber auch, dass die Zeiten, in denen der Umsatz um mehr als 50 Prozent wuchs, seit 2023 der Vergangenheit angehören. Laut Bloomberg-Konsens soll der Umsatz im nächsten Jahr «nur» um 16 Prozent steigen, doch wird ein adjustierter Reingewinn von 5,4 Milliarden Dollar erwartet, nachdem dieser Wert 2022 noch bei minus 3 Milliarden Dollar lag. Auch der Free Cash Flow (FCF) ist mit 8,1 Milliarden Dollar in einem sehr guten Bereich. Uber wird mit dem 15-fachen des für 2026 erwarteten FCF bewertet, was einem Abschlag gegenüber den anderen grossen US-Internetkonzernen (mit dem 22-fachen FCF bewertet) entspricht.
Die jüngsten konstruktiven Kommentare von Lyft zum dritten Quartal und die Buchungsdaten von BSM deuten zudem darauf hin, dass Uber auf dem besten Weg ist, die Erwartungen für das dritte Quartal zu erfüllen oder gar zu übertreffen.
Der Titel birgt jedoch auch Abwärtsrisiken, die nicht vernachlässigt werden dürfen. Dazu zählen überdurchschnittliche Kursverluste bei Konjunktureinbrüchen, eine Verlangsamung des Nutzer- und Umsatzwachstums aufgrund von Wettbewerbsinitiativen von Lyft, Didi oder DoorDash, neue Konkurrenz durch Technologieunternehmen sowie neue Vorschriften, Gebühren oder Mindestlöhne.
