Die Inflation in der Euro-Zone zieht überraschend an. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Juli in der 20-Länder-Gemeinschaft um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Mittwoch in einer ersten Schätzung mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Volkswirte hatten hingegen mit einer Rate wie im Juni von 2,5 Prozent gerechnet. In ersten Reaktionen hiess es dazu:

Jörg Krämer, Commerzbank-Chefökonom: «Dass die Inflation ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel wider Erwarten nicht gefallen ist, spricht Bände. Offenbar scheint sich die unterliegende Inflation bei rund drei Prozent festzusetzen, also deutlich über dem EZB-Ziel. Das sollten die Befürworter einer weiteren Zinssenkung auf der September-Sitzung im Hinterkopf haben, statt sich darauf zu fokussieren, dass die Inflationsrate wegen eines Basiseffekts im August vorübergehend fast auf zwei Prozent fallen dürfte.»

 

Alexander Krüger, Chefökonom Hauck Aufhäuser Lampe: «Der Weg zum Zweiprozent-Preisziel der EZB wird durch einen hartnäckigen Prellbock versperrt. Vor allem die Dienstleistungspreise geben weiter Anlass zu Besorgnis. Noch ist die Chance aber gross, dass die Inflationsrate im September 2,0 Prozent erreicht. Auch wenn das nur ein Intermezzo ist, winkt eine längere Phase mit Quasi-Preisstabilität. In diesem Umfeld wird die EZB einen streng restriktiven Kurs nicht mehr für notwendig halten. Das Inflationsergebnis für Juli spricht mehr für behutsame Zinssenkungen als eine Zinspause schon im September.»

(Reuters)