Marktbeobachter gehen von einem Halbjahresausweis von Lonza ohne grosse Überrsachungen aus. Das erste Semester wird laut Analysten so verlaufen sein, wie der Pharmazulieferer vorausgesagt hatte. Dieser stellt sich nach dem Ende der Pandemie vorübergehend auf tiefere Wachstumsraten und Margen ein. Es wird ein Umsatz von 3 Milliarden Dollar erwartet, was einem Rückgang von 0,3 Prozent entspräche.

Das flache bis höchstens sehr moderate Umsatzwachstum bei Lonza ist hauptsächlich dem Wegfall des Moderna-Auftrags für Impf-Wirkstoffe geschuldet. Und weil der Auftrag der Amerikaner sehr profitabel war, gehen die Experten auch von einer tieferen Marge von Lonza im ersten Halbjahr aus. Sie soll laut AWP- Konsens bei 27,0 Prozent zu liegen kommen.

Für das "Übergangsjahr" 2024 stellt Lonza eine Betriebsgewinnmarge im "hohen 20 Prozent-Bereich" in Aussicht sowie eine flache Umsatzentwicklung. In den Folgejahren dann will Lonza in Lokalwährungen um 12 bis 15 Prozent wachsen und eine Marge im Bereich von 32 bis 34 Prozent erreichen. Diese Guidance dürfte nicht angelastet werden, denken Analysten. Zumal Lonza diese gerade erst leicht erhöht hatte und das neue Führungsduo gerade erst das Szepter übernommen hat.

Lonza hatte im März den Kauf einer Produktionsanlage der amerikanischen Roche-Tochter Genentech in Vacaville im US-Bundesstaat Kalifornien bekanntgegeben. Dafür nahmen die Basler 1,2 Milliarden Dollar in die Hand und werden weitere 500 Millionen in den Ausbau stecken.

Im Rahmen der Übernahme erhöhte Lonza auch die mittelfristige Umsatzguidance. Nun soll von 2024 bis 2028 ein jährliches Umsatzwachstum in Lokalwährungen von 12 bis 15 Prozent erreicht werden nach bislang 11 bis 13 Prozent.

Änderungen der Geschäftsleitung

Bei Lonza haben sich die Konzernchefs in den vergangenen fünf Jahren die Klinke in die Hand gegeben: Der langjährige Chef Richard Ridinger ging Anfang 2019, Marc Funk nur neun Monate später und Pierre-Alain Ruffieux hielt sich knapp drei Jahre im Amt. VR-Präsident Baehny amtete zwei Mal als Interimslösung.

Gespannt ist man nun auf den ersten Auftritt des neuen Führungsduos bei den Baslern: VR-Präsident Jean-Marc Huët ist seit Mai im Amt und Konzernchef Wolfgang Wienand sogar erst seit gut drei Wochen. Anfang April holte man den bisherigen Siegfried-Chef Wienand als neuen CEO an Bord. Damit konnte der bisherige ad-interim-Chef Albert Baehny seine Position im Sommer aufgeben und das Unternehmen verlassen. Baehnys zweiten Hut, die des VR-Präsidenten, hatte Lonza schon im Januar an Jean-Marc Huet vergeben.

Favoriten-Aktie im SMI

Mit einem Plus von etwa 45 Prozent seit Jahresbeginn gehören die Aktien von Lonza zu den Favoriten unter den Blue Chips. In der gleichen Zeit hat der SMI um gut 10 Prozent zugelegt. Im Vorjahr sanken die Titel um beinahe 22 Prozent.

Aktienkursentwicklung von Lonza.

(AWP/cash)